Eine Darstellung wie man mit Keywords sucht und mit KI

LinkedIns KI-Kochbuch: Wie man 1,3 Milliarden Nutzer durchsucht

Warum das neue Feature Recruiter aufatmen lässt und Techies staunen.

Andreas Becker Nano Banana
Eine Darstellung wie man mit Keywords sucht und mit KI

Die Zeiten der mühsamen Stichwortsuche auf der weltweit größten Berufsplattform nähern sich dem Ende. LinkedIn hat in dieser Woche eine generative KI-Suche für seine 1,3 Milliarden Nutzer freigeschaltet und demonstriert damit eindrucksvoll, wie künstliche Intelligenz riesige Datenmengen im Unternehmensumfeld nicht nur verwalten, sondern inhaltlich verstehen kann.

Ein Kochbuch für Milliarden Datenpunkte

Wer schon einmal versucht hat, eine komplexe Datenbank mit Milliarden von Einträgen in Echtzeit durchsuchbar zu machen, kennt die technischen Hürden. LinkedIn stand vor genau diesem Problem und löste es nicht mit roher Rechengewalt, sondern mit einer ausgeklügelten Strategie, die das Unternehmen intern als "Generative AI Cookbook" bezeichnet. Die Ingenieure verabschiedeten sich von der Idee, einfach ein gigantisches Sprachmodell auf die gesamte Datenbank loszulassen. Ein solcher Ansatz wäre viel zu langsam und unbezahlbar gewesen, um Anfragen von über einer Milliarde Nutzern gleichzeitig zu bearbeiten.

Stattdessen setzt das Netzwerk auf eine intelligente Orchestrierung verschiedener Technologien. Das System nutzt fortschrittliche Techniken wie Modell-Destillation, bei der das Wissen riesiger KI-Modelle auf kleinere, effizientere Einheiten übertragen wird. Diese spezialisierten Modelle übernehmen dann konkrete Teilaufgaben der Suche. Das Ergebnis ist eine Infrastruktur, die extrem schnell reagiert, ohne dabei die Tiefe des Verständnisses zu verlieren. LinkedIn beweist hier, dass der Erfolg einer KI-Anwendung im Enterprise-Bereich weniger vom theoretisch stärksten Modell abhängt, sondern vielmehr davon, wie clever die Werkzeuge um das Modell herum gebaut sind.

Vom Suchbegriff zur echten Intention

Für den Nutzer ändert sich durch dieses technische Update die Art und Weise, wie Talente oder Geschäftspartner gefunden werden, grundlegend. Die neue Suche verlässt die starre Logik von exakten Übereinstimmungen bei Jobtiteln oder Fähigkeiten. Das System versteht nun semantische Zusammenhänge und die Absicht hinter einer Anfrage. Wer früher komplexe Filterketten bauen musste, kann heute in natürlicher Sprache beschreiben, wen er sucht.

Die KI erkennt beispielsweise, dass ein Marketing-Manager, der Python beherrscht, wahrscheinlich über analytische Fähigkeiten verfügt, auch wenn das Wort "Analytik" nirgendwo im Profil steht. Diese Fähigkeit zur Abstraktion schließt die Lücke zwischen dem, was ein Recruiter sucht, und dem, wie sich ein Kandidat selbst beschreibt. Mit diesem Schritt setzt LinkedIn einen neuen Standard für digitale Produkte in Großunternehmen und zeigt, dass generative KI den experimentellen Status verlassen hat und bereit für den massiven Einsatz im Alltag ist.

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