OpenAI GPT5.2 Titelbild

ChatGPT-5.2 ist da: Warum dieses Update alles verändert

OpenAI enthüllt das neue Modell Thinking und Pro, das menschliche Experten in fast allen Bereichen schlägt.

Andreas Becker OpenAI
OpenAI GPT5.2 Titelbild

OpenAI bringt heute mit GPT-5.2 die neueste Modellreihe auf den Markt und verspricht das bisher fähigste Werkzeug für professionelle Wissensarbeit. Für Nutzer und Unternehmen bedeutet das Update vor allem eines: Eine deutlich zuverlässigere Automatisierung komplexer, mehrstufiger Aufgaben bei gleichzeitig drastisch reduzierten Fehlerraten.

Der neue Maßstab für professionelle Aufgaben

Mit GPT-5.2 verschiebt OpenAI den Fokus weg von reiner Chat-Konversation hin zu echter Arbeitsleistung. Das Unternehmen führt mit "GDPval" einen neuen Benchmark ein, der typische Aufgaben aus 44 Berufsgruppen simuliert – von der Erstellung komplexer Spreadsheets bis hin zu Präsentationen. Die Ergebnisse lassen aufhorchen: Das neue Modell "GPT-5.2 Thinking" übertrifft oder egalisiert die Leistung menschlicher Branchenexperten in 70,9 Prozent der Fälle. Zum Vergleich: Der Vorgänger GPT-5 lag hier noch bei lediglich 38,8 Prozent.

Diese Leistungssteigerung zielt direkt auf die ökonomische Verwertbarkeit ab. Das Modell arbeitet laut OpenAI nicht nur präziser, sondern erledigt Aufgaben mit mehr als elffacher Geschwindigkeit im Vergleich zu menschlichen Profis – und das zu einem Bruchteil der Kosten. Besonders in Bereichen wie Finanzanalyse oder Projektmanagement, wo Präzision und Struktur entscheidend sind, soll das neue Modell als "GPT-5.2 Thinking" und "GPT-5.2 Pro" neue Standards setzen.

Quelle: OpenAI

Coding und Agentische Fähigkeiten

Für Entwickler liefert das Update die wohl relevantesten Neuerungen. In der Softwareentwicklung erreicht das Modell im "SWE-Bench Pro", einem Test für reale Programmieraufgaben, einen neuen Bestwert von 55,6 Prozent. Das System ist nun besser in der Lage, eigenständig Fehler in Produktionscode zu beheben, Features zu implementieren und Refactorings über ganze Codebasen hinweg durchzuführen.

Ein Schlüsselelement ist hierbei die Verbesserung der sogenannten "Agentic Capabilities". Das beschreibt die Fähigkeit der KI, Werkzeuge (Tools) selbstständig und sinnvoll in einer Kette von Handlungen zu nutzen. Ein Beispiel aus der Praxis: Bei einer komplexen Kundenanfrage zu einem verpassten Flug kann GPT-5.2 selbstständig die Umbuchung vornehmen, Hoteloptionen prüfen und medizinische Anforderungen abgleichen, ohne dass der Nutzer jeden Zwischenschritt manuell anstoßen muss. Im "Tau2-bench Telecom" Benchmark erreichte das Modell hierbei eine Erfolgsquote von 98,7 Prozent.

Quelle: OpenAI

Weniger Halluzinationen, mehr Kontext

Ein chronisches Problem von Sprachmodellen bleibt die Tendenz zu Halluzinationen – also das Erfinden von Fakten. GPT-5.2 reduziert diese Fehlerquote im Vergleich zum Vorgänger GPT-5.1 um rund 30 Prozent. Für den professionellen Einsatz in Forschung und Analyse ist das ein kritischer Fortschritt, da die Notwendigkeit für menschliche Überprüfung zwar bestehen bleibt, aber der Aufwand sinkt.

Gleichzeitig wurde das Verständnis langer Kontexte massiv verbessert. Das Modell kann nun Informationen über Dokumente mit einer Länge von bis zu 256.000 Token (das entspricht hunderten Buchseiten) hinweg kohärent verarbeiten. In Tests zur Dokumentenanalyse ("Needle in a Haystack") erreichte GPT-5.2 Thinking eine Genauigkeit von nahezu 100 Prozent. Das ermöglicht erstmals eine verlässliche Analyse riesiger Datenmengen, etwa bei der Auswertung von Geschäftsberichten oder Vertragswerken, ohne dass Details im "Gedächtnis" der KI verloren gehen.

Viele andere Modelle haben zwar noch größere Kontextfenster, werden aber mit zunehmenden Informationen auch "schlechter".

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Wissenschaftliche Durchbrüche und Verfügbarkeit

Auch in der akademischen Welt zeigt das Modell Muskeln. Im Mathematik-Wettbewerb AIME 2025 löste es 100 Prozent der Aufgaben ohne Hilfsmittel. Im Bereich der abstrakten Logik (ARC-AGI-1) durchbrach die Pro-Variante erstmals die 90-Prozent-Marke. Das deutet darauf hin, dass die KI zunehmend in der Lage ist, Probleme zu lösen, die sie nicht einfach nur aus ihren Trainingsdaten reproduziert.

Der Rollout beginnt ab heute. Nutzer von ChatGPT Plus, Team und Enterprise erhalten schrittweise Zugriff auf die Modelle "Instant", "Thinking" und "Pro". Entwickler können die API sofort nutzen. Preislich liegt GPT-5.2 mit 1,75 US-Dollar pro Million Input-Token und 14 US-Dollar Ouput-Token über dem Vorgänger, soll sich aber durch die höhere Effizienz – Aufgaben werden oft im ersten Versuch korrekt gelöst – dennoch rechnen.

Quelle: OpenAI

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