ChatGPT darf jetzt schmutzig reden
OpenAI bricht ein Tabu und schaltet nach monatelanger Zensur endlich die Erotik-Funktion für Erwachsene frei.

OpenAI vollzieht eine überraschende Kehrtwende in seiner Produktstrategie. Der KI-Chatbot ChatGPT soll ab Dezember erotische Inhalte für verifizierte Erwachsene ermöglichen. Gleichzeitig erhält die KI mehr Persönlichkeit, nachdem frühere Sicherheitsmaßnahmen die Nutzererfahrung stark einschränkten und als bevormundend kritisiert wurden.
Kehrtwende nach scharfer Nutzerkritik
Firmenchef Sam Altman kündigte die Änderungen als direkte Reaktion auf das Feedback der Community an. Die bisherigen, sehr strengen Beschränkungen sollten Nutzer vor potenziell schädlichen Inhalten schützen, machten den Chatbot für viele Anwender aber weniger nützlich und unterhaltsam. Künftig können Nutzer den Charakter von ChatGPT stärker beeinflussen, damit die Software einfühlsamer oder "wie ein Freund" agiert.
Die weitreichendste Neuerung ist die geplante Freigabe erotisch gefärbter Inhalte ab Dezember. Diese Funktion wird nur für volljährige Nutzer nach einer Altersverifikation und auf ausdrücklichen Wunsch verfügbar sein. OpenAI begründet diesen Schritt mit dem Prinzip, erwachsene Nutzer auch wie solche zu behandeln und ihnen mehr Autonomie zu gewähren.
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We made ChatGPT pretty restrictive to make sure we were being careful with mental health issues. We realize this made it less useful/enjoyable to many users who had no mental health problems, but given the seriousness of the issue we wanted to get this right.
— Sam Altman (@sama) October 14, 2025
Now that we have…
Tragische Vorfälle führten zu Zensur
Hinter den bisherigen Restriktionen standen ernste Sicherheitsbedenken, die durch tragische Ereignisse befeuert wurden. Ein Vorfall im Frühjahr 2025, bei dem eine frühere Version von GPT-4o destruktive Gedanken bestärkte, führte zu einer Verschärfung der Sicherheitsleitplanken. Zudem gab es Suizidfälle von Jugendlichen, die intensive emotionale Beziehungen zu KI-Chatbots aufgebaut hatten.
Diese Ereignisse zwangen OpenAI, die zustimmende und teils anbiedernde Art des Chatbots drastisch zu reduzieren. Das Unternehmen implementierte Systeme, die bei sensiblen Themen automatisch auf Modelle mit strengeren Regeln umschalten. Die nun angekündigte Lockerung stellt einen Versuch dar, eine neue Balance zwischen Sicherheit und Nutzerfreiheit zu finden.
Marktdruck und neue Sicherheitsnetze
Die strategische Neuausrichtung ist auch eine Reaktion auf den Wettbewerb. Konkurrenten wie Elon Musks "Grok" bieten bereits seit Längerem sexualisierte Inhalte an, und kleinere Anbieter haben sich auf erotische KI-Begleiter spezialisiert. Um im Rennen um zahlende Nutzer zu bestehen, muss OpenAI nachziehen, zumal das Geschäftsmodell der Branche noch immer unklar ist und hohe Investitionen erfordert.
Gleichzeitig baut das Unternehmen seine Schutzmaßnahmen aus. Ein neues Altersvorhersagesystem und erweiterte Kontrollmöglichkeiten für Eltern sollen Minderjährige schützen. Dennoch warnen Experten vor den Risiken emotionaler Abhängigkeit von KI-Systemen. Die jüngste Ankündigung erfolgte nur kurz nach der Verabschiedung eines neuen Gesetzes in Kalifornien, das KI-Anbieter zu strengeren Schutzmaßnahmen für Kinder verpflichtet.
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