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Die besten Sprachmodelle im Juni 2025 (LLM)

Von ChatGPT bis DeepSeek: Eine Übersicht über aktuelle Large Language Modelle. Ständig aktualisiert!

FAQ | Silas Talon, 26.05.25
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EINLEITUNG

Große Sprachmodelle sind in den letzten zwei Jahren aus der Forschung direkt in unseren Alltag gestolpert. Wer heute einen Chatbot nutzt, Code generieren lässt oder komplexe Fragen in natürlicher Sprache beantwortet bekommt, hat meist ein sogenanntes Large Language Model im Hintergrund. Die Einstiegshürden sind gefallen, egal ob im Browser oder als App – der Zugang ist so leicht wie eine Google-Suche, die Resultate aber oft deutlich vielseitiger.

Der Markt ist inzwischen voll mit KI-Tools, die auf diesen Modellen basieren. Ob Programmierhilfe, Textassistent oder Analysepartner – jedes Tool setzt eigene Schwerpunkte. Und genau hier wird es spannend: Was leisten diese Tools wirklich? Welche Modelle stecken dahinter? Und für wen lohnt sich welches Tool? Wir nehmen die Lage im Juni 2025 unter die Lupe und zeigen, was die aktuellen LLM-Tools können – und warum sich ein Blick lohnt.

TOOL 1

ChatGPT (OpenAI)

Überblick

ChatGPT von OpenAI ist das bekannteste KI-Tool unserer Zeit – und war der Auslöser für den KI-Hype Ende 2022. Seitdem hat sich viel getan: Die Plattform bietet heute verschiedene Modellvarianten an, die unterschiedliche Anforderungen abdecken. Standardmäßig arbeitet ChatGPT mit der GPT-4-Reihe – aktuell meist in der Ausführung GPT-4o („vier-Null“) –, die sowohl Texte als auch Bilder verarbeiten kann und sogar gesprochene Dialoge erlaubt. Für zahlende Nutzer stehen leistungsstärkere Modelle wie GPT-4.1 bereit. Dieses Modell ist optimiert für tiefgehende Analysen und komplexe Programmieraufgaben, verarbeitet besonders lange Eingaben (über 100.000 Tokens im Chat, per API sogar bis zu einer Million) und liefert dabei konstant zuverlässige Resultate.

Zwischenzeitlich testete OpenAI ein experimentelles GPT-4.5, das auf kreative Textproduktion und emotionalen Ausdruck fokussiert war. Ergänzt wird das Portfolio durch spezialisierte Varianten: Das Modell o3 richtet sich an Nutzer mit Bedarf für präzise logische Schlüsse und technische Analysen, während GPT-4 Mini als schnelle, kosteneffiziente Lösung für einfache Aufgaben gedacht ist. Sämtliche Modelle sind über die ChatGPT-Oberfläche abrufbar – was anfangs für Verwirrung sorgte, da plötzlich mehrere Varianten parallel zur Auswahl standen.

chatgpt

Stärken

Was ChatGPT besonders macht, ist seine Vielseitigkeit: Ob Programmcode, stilistisch variierte Texte, Übersetzungen oder präzise Antworten auf Wissensfragen – das Tool meistert ein breites Spektrum an Aufgaben. Mit jedem Update hat sich die Qualität verbessert. GPT-4.1 etwa liefert deutlich saubereren Code und versteht komplexe Anweisungen wesentlich besser als frühere Versionen.

Ein weiterer Vorteil: die Multimodalität. GPT-4o kann nicht nur schreiben, sondern auch Bilder interpretieren und Sprache verstehen – das bringt eine ganz neue Ebene der Interaktion. Darüber hinaus hat OpenAI ein Ökosystem aus Plugins und Schnittstellen aufgebaut, das externe Tools wie Webbrowser oder Datenbanken einbindet. Im Vergleich zur Konkurrenz überzeugt ChatGPT durch hohe Sprachqualität und ein umfangreiches, generalistisches Wissen. Der Dialog wirkt oft erstaunlich menschlich, weil das Modell sich über viele Nachrichten hinweg den Gesprächskontext merkt und stimmig darauf reagiert. Auch die Zuverlässigkeit wurde stetig verbessert: Neuere Versionen neigen weniger zu sogenannten Halluzinationen und filtern problematische Inhalte effizienter.

Für wen geeignet

Kurz gesagt: Für alle. Die kostenlose Basisversion von ChatGPT ist für viele der erste Kontakt mit KI – ideal zum Ausprobieren, für Alltagshilfe oder kleinere Aufgaben. Studenten, Blogger oder Hobby-Programmierer profitieren von schnellen Antworten, Übersetzungen oder Code-Vorschlägen. Wer mehr braucht, greift zur Plus- oder Pro-Version mit GPT-4.1 – perfekt zum Zusammenfassen großer Dokumente, Analysieren von Daten oder als kreativer Co-Autor beim Schreiben.

Entwickler nutzen bevorzugt die OpenAI-API, um ChatGPT in eigene Anwendungen zu integrieren – vom Chatbot bis zum automatisierten Report. Und dank der verschiedenen Modellvarianten findet sich für jeden Anwendungsfall eine passende Lösung: kleine Unternehmen setzen eher auf die günstigen Modelle wie GPT-4 Mini, während Tech-Teams oder Forschungsprojekte auf das rechenintensive, aber leistungsstarke o3-Modell zurückgreifen. Unterm Strich ist ChatGPT das universellste Tool in dieser Übersicht – ein echter Allrounder, der Einsteiger genauso überzeugt wie Profis.

TOOL 2

Gemini (Google DeepMind)

Überblick

Gemini ist Googles Antwort auf ChatGPT – und vereint die geballte KI-Kompetenz von Google und DeepMind. Nach den ersten Schritten mit PaLM 2 und dem Chatbot „Bard“ markiert Gemini eine neue Generation leistungsfähiger Sprachmodelle. Im Fokus steht derzeit vor allem Gemini 2.5, das in mehreren Varianten angeboten wird. Zwei davon stechen besonders hervor: Gemini 2.5 Pro und Gemini 2.5 Flash.

Die Pro-Version ist Googles High-End-Modell – gedacht für komplexe Denkaufgaben, technische Analysen und anspruchsvolle Programmierprojekte. Google betont, dass Entwickler dieses Modell für die Code-Generierung bevorzugen. Es gehört laut Benchmarks zu den stärksten KI-Modellen für Softwareentwicklung überhaupt. Im Gegensatz dazu zielt Gemini 2.5 Flash auf Schnelligkeit und Effizienz. Dieses Modell ist deutlich ressourcenschonender, liefert schnelle Antworten und ist dabei kostengünstiger – ohne auf die Grundfunktionen zu verzichten.

Beide Varianten sind tief in Googles KI-Ökosystem integriert: Über Vertex AI, die Google-Cloud-Plattform für KI, können Unternehmen Gemini in eigene Produkte einbinden. Auch Google AI Studio sowie weitere Entwickler-Tools sollen künftig auf Gemini 2.5 setzen. Im Endkundensegment profitiert der Chatbot „Bard“ inzwischen ebenfalls von Gemini-Funktionen – etwa bei logischen Schlussfolgerungen oder beim Umgang mit hochgeladenen Bildern.

Gemini Oberfläche

Stärken

Gemini verbindet die KI-Erfahrung von Google mit neuen Architekturen, die speziell auf Vielseitigkeit und Tiefe ausgelegt sind. Besonders Gemini 2.5 Pro bringt mit dem sogenannten „Deep Think“-Modus ein spannendes Feature: Hierbei analysiert das Modell Aufgaben Schritt für Schritt und greift bei Bedarf auf zusätzliche Werkzeuge wie eine Websuche zurück, bevor es antwortet. Dieser hybride Ansatz – schnelle Reaktionen bei einfachen Fragen, tiefgreifende Analyse bei komplexen – hebt Gemini von vielen Konkurrenten ab.

Gemini 2.5 Flash überzeugt hingegen durch seine Geschwindigkeit. Es eignet sich für Anwendungen, die in Echtzeit arbeiten oder sehr viele Anfragen parallel verarbeiten müssen – etwa Chatbots oder automatische Content-Erstellung. Trotz seines Fokus auf Effizienz erzielt Flash in vielen Tests beeindruckend gute Ergebnisse.

Beide Modelle sind multimodal: Sie können mit Text, Bildern und teilweise sogar mit Audio umgehen. Nutzer können beispielsweise ein Bild hochladen und sich dessen Inhalt beschreiben oder analysieren lassen. In puncto Programmierfähigkeiten liegt Gemini laut Google in zahlreichen Benchmarks vorn. Auch bei logischem Denken setzt das Modell Maßstäbe.

Ein weiterer Pluspunkt ist das Thema Sicherheit: Google hat strenge Filtermechanismen integriert, um problematische Inhalte zu blockieren und sensible Daten zu schützen. Und nicht zuletzt spielt Gemini seine Stärken besonders gut im Google-Ökosystem aus – ob in Docs, Sheets oder Gmail: Die KI lässt sich direkt in den Alltag vieler Nutzer integrieren.

Für wen geeignet

Gemini richtet sich klar an Entwickler und technisch versierte Anwender. Wer bereits in der Google-Welt unterwegs ist, kann die Gemini-Modelle problemlos in eigene Anwendungen einbinden – sei es für Support-Chatbots, als Code-Helfer oder für analytische Auswertungen. Vor allem Gemini 2.5 Pro ist dabei für Unternehmen und Entwicklerteams interessant, die hohe Anforderungen an Leistung und Tiefe stellen.

Für Start-ups oder kleinere Firmen, die auf Budget und Geschwindigkeit achten müssen, ist Gemini 2.5 Flash eine starke Option: Weniger Rechenleistung, aber solide Qualität – ideal für einfache KI-Funktionen im täglichen Betrieb.

Auch Content Creators, Analysten und Researcher können Gemini direkt über das Bard-Interface nutzen – sei es zum Verfassen von Texten, Zusammenfassen von Inhalten oder für Web-Recherchen. Die enge Verzahnung mit Googles Tools macht die Bedienung dabei besonders komfortabel.

Und schließlich profitieren auch internationale Teams: Gemini unterstützt mehrere Sprachen und soll künftig in viele Google-Dienste eingebaut werden – vom Smartphone bis zur Haussteuerung. Wer auf einen smarten Google-Assistenten gehofft hat, der wirklich versteht, was man will, dürfte mit Gemini in naher Zukunft fündig werden.

TOOL 3

Claude (Anthropic)

Überblick

Claude ist das Flaggschiff-Modell des kalifornischen Start-ups Anthropic, gegründet von ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern. Die Mission: Eine KI, die hilfsbereit, transparent und sicher ist. Entsprechend wurde Claude auf nachvollziehbare, begründete Antworten getrimmt – mit Fokus auf Kooperation statt bloßem Faktenauswurf.

Im Mai 2025 stellte Anthropic die neueste Generation vor: Claude 4, bestehend aus zwei Modellvarianten – Claude Opus 4 und Claude Sonnet 4. Die musikalisch anmutenden Namen sind nicht zufällig gewählt: Während Opus 4 auf die große Bühne geht, mit enormer Rechenleistung und analytischer Tiefe, bleibt Sonnet 4 der flexible Allrounder für den Alltag.

Opus 4 ist laut Anthropic das derzeit stärkste Coding-Modell überhaupt. Es ist gemacht für Aufgaben, bei denen andere Modelle kapitulieren: komplexer Programmiercode, langfristige Projekte, tiefes Debugging. In simulierten Szenarien arbeitet Claude Opus stundenlang an einer Aufgabe, ohne den roten Faden zu verlieren. Sonnet 4 ist eine Weiterentwicklung des früheren Claude 2 – es liefert schnellere Antworten, bleibt aber überraschend präzise und stark beim logischen Denken.

Beide Varianten beherrschen den sogenannten Hybridmodus: Sie können entweder zügig antworten oder in einen Extended-Think-Modus wechseln. In letzterem analysiert Claude besonders gründlich – und darf sogar auf Tools wie Websuche oder Dateiauswertung zugreifen, um fundierte Lösungen zu liefern. Diese Fähigkeit, Informationen live nachzuschlagen und in die Antwort einzubauen, ist ein Alleinstellungsmerkmal unter den KI-Chatbots.

Claude

Stärken

Claude punktet vor allem durch Klarheit und Struktur. Antworten sind gut begründet, meist schrittweise aufgebaut – ideal, wenn man Zusammenhänge verstehen oder Wissen aufbauen will. Diese Eigenschaft macht Claude zum verlässlichen Partner bei erklärungsbedürftigen Themen.

Opus 4 erweitert diese Stärke massiv: Das Modell zeigt eine Ausdauer, die selbst bei tausenden Tokens Rechenoperationen nicht abreißt. In Tests refaktorierte Claude eigenständig Code oder entdeckte Fehler in großen Softwareprojekten – Aufgaben, an denen andere Modelle regelmäßig scheitern.

Sonnet 4 wiederum liefert bei typischen Anfragen solide Ergebnisse – ob bei Texten, Recherchen oder dem Erklären von Konzepten. In Benchmarks landet es knapp hinter dem großen Bruder Opus, schlägt aber viele Konkurrenten. Ein weiterer Pluspunkt ist die extrem hohe Kontextlänge: Schon Vorgänger Claude 2 konnte mit bis zu 100.000 Tokens umgehen, Claude 4 hält diese Marke – ideal für umfangreiche Dokumente, rechtliche Gutachten oder lange Gesprächsverläufe.

Anthropic legt zudem großen Wert auf Sicherheit und Fairness: Claude verweigert kompromisslos beleidigende oder extremistische Inhalte und reagiert in sensiblen Situationen auffallend umsichtig. Besonders bemerkenswert: In internen Tests konnte Claude mit aktivierter Tool-Nutzung selbst hochkomplexe Fragen beantworten, an denen andere KIs ohne Internetzugriff scheiterten.

Für wen geeignet

Claude richtet sich an alle, die einen verlässlichen, erklärfreudigen KI-Partner suchen. Besonders Schüler, Studierende und Lehrkräfte profitieren von der didaktischen Qualität: Claude erklärt nicht nur, sondern begleitet den Nutzer Schritt für Schritt zur Lösung – oft sogar mit Rückfragen, um das Verständnis zu vertiefen.

Juristen, Analysten und Berater profitieren von der hohen Kontextkapazität: Claude verarbeitet ganze Verträge oder Gesprächsprotokolle und liefert strukturierte Analysen oder Verbesserungsvorschläge. Entwickler und Tech-Start-ups greifen zu Opus 4 – sei es als Helfer in der IDE oder als autonomer Code-Agent. GitHub hat bereits eine Integration von Claude Opus in seinen Copilot-Dienst angekündigt.

Auch Unternehmen, die KI skalieren wollen, finden in Claude eine attraktive Lösung: Die Modelle sind über Amazon Bedrock und Google Cloud (Vertex AI) verfügbar und lassen sich in bestehende Infrastrukturen einbinden. Wer nur mal reinschnuppern will, kann Claude Sonnet kostenlos nutzen – Anthropic bietet einen Free-Tier-Zugang an.

Kurzum: Claude ist ideal für Aufgaben, bei denen Gründlichkeit, Sicherheit und langfristige Kontextverarbeitung gefragt sind. Wer lieber einen ruhigen, analytischen Ton bevorzugt statt überbordender Kreativität, dürfte mit Claude genau den richtigen Assistenten finden.

TOOL 4

Mistral (Frankreich)

Überblick

Mistral AI ist ein europäisches Start-up mit Sitz in Frankreich – und eines der spannendsten Gegenmodelle zur US-dominierten KI-Welt. Der Ansatz: effiziente Modelle, schlank im Aufbau, stark in der Leistung. Während Giganten wie GPT-4 mit Hunderten Milliarden Parametern arbeiten, verfolgt Mistral eine andere Strategie: Durch clevere Architektur und gezielte Optimierung sollen kleinere Modelle fast gleichziehen – bei drastisch geringeren Kosten.

Im Mai 2025 führt Mistral zwei Hauptmodelle: Mistral Small 3.1 und Mistral Medium 3. Die Bezeichnungen sind sachlich – und verraten: Es handelt sich um die dritte Modellgeneration. Small 3.1 ist die kompakte, weiterentwickelte Variante mit rund 20 bis 30 Milliarden Parametern. Medium 3 ist etwas größer, aber immer noch deutlich schlanker als etwa GPT-4. Und trotzdem sorgt es für Aufsehen: In vielen Tests erreicht es Ergebnisse auf dem Niveau weit größerer Modelle – bei einem Bruchteil der Betriebskosten.

Mistral bietet die Modelle über eine eigene API an und stellt sie unter offener Lizenz bereit. Das bedeutet: freie Nutzung, freies Fine-Tuning, freie Weiterentwicklung. Diese Offenheit ist ein zentrales Versprechen von Mistral – und ein klares Signal Richtung Selbstbestimmung im KI-Einsatz.

mistral oberfläche

Stärken

Die größte Stärke von Mistral ist das Verhältnis aus Preis, Leistung und Flexibilität. Das Unternehmen selbst gibt an: Medium 3 erreicht rund 90 % der Leistung von Claude 3.7, kostet aber nur einen Bruchteil. Die API-Preise liegen bei etwa 0,40 USD pro eine Million Eingabetokens – das ist im Vergleich zur US-Konkurrenz fast schon symbolisch.

Doch auch technisch überzeugt Mistral: Medium 3 lässt sich auf handelsüblichen Grafikkarten betreiben, wo andere Modelle teure Serverfarmen brauchen. Möglich wird das durch effiziente Transformer-Architekturen und ein fokussiertes Training auf hochwertige Daten. Small 3.1 verarbeitet bis zu 128.000 Tokens – ein Vielfaches dessen, was gängige Chatbots wie ChatGPT im Gratis-Modus leisten.

Auch Multimodalität ist dabei: Die Modelle verstehen nicht nur Text, sondern können z. B. Bilder auswerten und verschiedene Input-Arten kombinieren. Mehrsprachigkeit ist ebenfalls ein Plus: Mistral wurde bewusst auf mehrere Sprachen trainiert – darunter Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und weitere. Gerade für europäische Anwendungen ist das ein echter Vorteil.

Und schließlich: Offenheit. Mistral veröffentlicht wissenschaftliche Begleittexte, stellt Vortrainingsdaten und Gewichte offen bereit und pflegt eine aktive Entwickler-Community. Das Ökosystem ist kleiner als bei LLaMA, aber sehr agil – ideal für Projekte, die Geschwindigkeit und Eigenständigkeit erfordern.

Für wen geeignet

Start-ups, Mittelständler und Forschungsteams sind die idealen Zielgruppen für Mistral. Wer KI-Funktionen einbauen möchte – sei es im Kundenservice, bei der Übersetzung oder für interne Analysen – bekommt mit Mistral ein zuverlässiges Modell, das schnell, günstig und datenschutzfreundlich arbeitet. Gerade in Europa, wo Datenschutz ein zentrales Thema ist, spielt Mistral seine Stärken aus: Die Server stehen in EU-Rechenzentren, und Self-Hosting ist problemlos möglich.

Forschungseinrichtungen und Universitäten profitieren besonders von der offenen Struktur und dem geringen Hardwarebedarf. Experimente, für die früher Supercomputer nötig waren, lassen sich nun mit Standard-Hardware durchführen. Auch Entwicklerteams, die erste Prototypen mit ChatGPT gebaut haben, könnten im Produktivbetrieb auf Mistral umschwenken – einfach weil es ökonomisch besser passt.

Natürlich gilt: Für absolute Spitzenleistungen in komplexen Logikfragen oder literarischer Sprache bleibt GPT-4 oder Claude 4 derzeit noch im Vorteil. Doch Mistral holt auf – und liefert bei 90 % aller Alltagsaufgaben bereits jetzt überzeugende Resultate.

Wer also ein Modell sucht, das leistungsfähig, bezahlbar, europäisch und offen ist – der findet in Mistral eine echte Alternative zu den amerikanischen Schwergewichten. Es ist der Beweis, dass High-End-KI nicht nur aus dem Silicon Valley kommen muss.

TOOL 5

LLaMA (Meta)

Überblick

LLaMA, kurz für Large Language Model Meta AI, ist die Open-Source-Modellfamilie des Facebook-Mutterkonzerns Meta – und nimmt in der KI-Welt eine besondere Stellung ein. Während die erste Version Anfang 2023 noch hinter verschlossenen Türen entwickelt wurde und nur durch einen Leak in Umlauf kam, setzte Meta mit LLaMA 2 im Juli desselben Jahres bewusst auf Offenheit. Seitdem hat sich die Modellreihe rasant weiterentwickelt – im Frühjahr 2025 steht mit LLaMA 4 die bislang leistungsfähigste Generation bereit.

Meta spricht von einer ganzen „Herde“ an LLaMA-4-Modellen – jedes mit eigener Spezialisierung. Besonders im Fokus stehen LLaMA 4 Scout und LLaMA 4 Maverick. Beide arbeiten mit kompakter Grundgröße (rund 17 Milliarden Parameter), nutzen intern jedoch eine Mixture-of-Experts-Architektur (MoE). Das bedeutet: Die Modelle enthalten ein Vielfaches an Expertenmodulen (z. B. 128 bei Maverick), von denen jeweils nur ein Teil gleichzeitig aktiv ist. Dieses Prinzip sorgt für hohe Leistungsfähigkeit bei moderatem Ressourcenverbrauch – eine clevere Lösung für moderne KI-Anwendungen.

Während Maverick als robustes Arbeitstier gilt, zielt Scout auf maximale Effizienz. Neu ist auch die native Multimodalität: LLaMA 4 kann Bilder verstehen und mit sehr langen Texteingaben umgehen – ideal für komplexe Szenarien wie Dokumentenanalyse oder multimodale Assistenzsysteme.

Stärken

LLaMAs größte Stärke ist die Offenheit. Als Open-Source-Modelle sind die Gewichte öffentlich zugänglich (mit Registrierung), was eine enorme Innovationswelle ausgelöst hat. Weltweit entstehen Ableger wie Vicuna oder Alpaca, die LLaMA als Grundlage nutzen – oft mit beachtlichen Ergebnissen. Die Community entwickelt permanent weiter, optimiert, feintuned und dokumentiert – ein klarer Vorteil gegenüber proprietären Tools.

Technisch setzt LLaMA 4 Maßstäbe: Dank MoE-Architektur kann das Modell auf spezialisierte Experten zurückgreifen – das verbessert Genauigkeit und Vielseitigkeit. In Benchmarks kommt LLaMA 4 nahe an Top-Performer wie GPT-4 heran, bei deutlich geringeren Infrastrukturkosten. Auch Multilingualität ist ein Pluspunkt: LLaMA versteht viele Sprachen und eignet sich daher für internationale Projekte.

Ein weiteres Highlight: Flexibilität beim Einsatz. Unternehmen müssen nicht zwangsläufig eigene Server betreiben – über Dienste wie Amazon Bedrock lassen sich vorkonfigurierte LLaMA-Instanzen direkt nutzen. Wer maximale Kontrolle will, kann die Modelle auch lokal betreiben: Schon frühere LLaMAs liefen auf Notebooks oder Smartphones (in komprimierter Form). Mit LLaMA 4 wird das Szenario „eigene KI zu Hause“ noch realistischer.

Für wen geeignet

LLaMA ist das Tool der Wahl für Entwickler, Forscher und KI-Enthusiasten, die selbst Hand anlegen wollen. Wer Modelle feintunen möchte – etwa auf firmenspezifische Inhalte – findet in LLaMA eine offene, anpassbare Plattform. Start-ups nutzen es, um unabhängig von großen API-Anbietern zu bleiben – mit voller Datensouveränität und oft deutlich geringeren Kosten.

Für Unternehmen in sensiblen Branchen (Gesundheitswesen, Finanz, Behörden) bietet LLaMA den Vorteil, Modelle in geschlossenen Systemen zu betreiben. Durch die Veröffentlichung in verschiedenen Größen können Nutzer je nach Bedarf skalieren – von kleinen Assistenten bis hin zu High-End-Modellen für komplexe Analyseaufgaben.

Auch technisch versierte Privatnutzer schätzen LLaMA: In der Community gibt es unzählige Tools, um die Modelle zu testen, lokal zu betreiben oder in kreative Projekte einzubinden – etwa für Rollenspiele, Dialogsysteme oder Schreibhelfer. In Europa, wo Datenschutz großgeschrieben wird, gilt LLaMA vielfach als bevorzugte Alternative zu Cloud-KIs.

Natürlich ist der Einstieg etwas technischer – es braucht Zeit, Know-how und Infrastruktur. Doch wer bereit ist, sich einzuarbeiten, erhält ein hochflexibles System, das sich vollständig kontrollieren und gestalten lässt. Mit LLaMA wird KI nicht nur genutzt – sie gehört einem.

Weitere TOOLS

Weitere interessante KI-Modelle 2025 – kompakt im Überblick

Grok (xAI)

Elon Musks KI-Plattform hebt sich durch ihren direkten, manchmal provokanten Stil ab – ein bewusster Gegenentwurf zu den oft vorsichtigen Chatbots von OpenAI und Co. Version 3 wurde deutlich professioneller und ist nun auch über Microsoft Azure verfügbar. Besonders spannend: der Live-Zugriff auf X-Posts und die Integration in Musks App-Ökosystem. Für alle, die eine KI mit Charakter und News-Bezug suchen, ist Grok einen Versuch wert.

DeepSeek (China)

Ein Shootingstar aus Hangzhou, der mit offenen High-End-Modellen wie DeepSeek-R1 und V3 für Aufsehen sorgt. Dank effizientem Training auf günstiger Hardware liefern sie GPT-4-ähnliche Leistung zu einem Bruchteil der Kosten. Open-Source-Strategie, extreme Skalierbarkeit und starke Community-Adaption machen DeepSeek vor allem für Entwickler und KI-Start-ups weltweit interessant.

Aleph Alpha (Deutschland)

Das europäische Aushängeschild in Sachen vertrauenswürdige KI. Mit dem Modell Luminous bietet Aleph Alpha spezialisierte Lösungen für Behörden und Unternehmen mit Fokus auf Datenschutz, Mehrsprachigkeit (besonders Deutsch) und Rechtskonformität nach EU-Standards. Die Plattform ist weniger offen zugänglich, dafür aber stark im professionellen Umfeld integriert.

Ernie Bot (Baidu)

Chinas Antwort auf GPT-4 mit starker Verankerung im Baidu-Ökosystem. Besonders überzeugend im Mandarin-Bereich, zunehmend aber auch international interessant – nicht zuletzt durch geplante Open-Source-Freigaben. Ernie ist multimodal (Text, Bild, Video) und durch die Verknüpfung mit Knowledge Graphs besonders faktenstark. Ideal für Unternehmen mit China-Fokus oder Sprachprojekten im asiatischen Raum.

Qwen / Tongyi Qianwen (Alibaba)

Eine flexible Modellfamilie mit starker Skalierbarkeit – von kleinen 7B-Modellen bis hin zu multimodalem 72B-Modell mit MoE-Technologie. Besonders relevant für E-Commerce, Coding und mehrsprachige Anwendungen. Die Open-Source-Strategie und Bereitstellung über Alibaba Cloud machen Qwen attraktiv für Entwickler weltweit, insbesondere im chinesischen Umfeld.

Pi (Inflection AI)

Anders als die klassischen Wissensmodelle ist Pi ein empathischer Gesprächspartner. Trainiert auf Soft Skills, bietet es emotionale Intelligenz statt Faktenwissen. Ideal für Alltagssituationen, Motivation oder als digitaler Begleiter mit Coaching-Charakter. Kein Tool für Entwickler, aber für Einsteiger, Kreative und Menschen, die eher „Gespräch als Funktion“ suchen.

TIPPS & TRICKS

10 Tipps für den Einstieg in KI-Tools mit Sprachmodellen

1. Ziel klären, Tool wählen

Überlege dir, wofür du das Tool einsetzen willst: Coden? Schreiben? Plaudern? Je nach Anwendungsfall empfiehlt sich ein anderes Modell. Für Programmieraufgaben eignen sich etwa GPT-4.1 oder Claude Opus 4, für kreative Texte eher GPT-4.5 oder Claude Sonnet 4. Wer sich einfach unterhalten möchte, ist mit Pi gut beraten. Kein Modell ist in allem führend – Klarheit über das Ziel ist der erste Schritt.

2. Klein anfangen

Starte mit einfachen Prompts. Gib statt ganzer Romane lieber erst einen Absatz zum Zusammenfassen. So lernst du das Antwortverhalten kennen und vermeidest Frust. Gerade bei persönlichen Fragen hilft es, das Modell vorher mit neutralen Tests kennenzulernen.

3. Präzise formulieren

LLMs sind keine Gedankenleser. Je konkreter die Eingabe, desto besser das Ergebnis. Beispiel: „Schreibe einen 200-Wörter-Artikel über Recyclingvorteile“ statt „Schreibe über Umwelt“. So versteht die KI Kontext, Format und Erwartung.

4. Mit Beispielen arbeiten

Willst du Stil oder Ton beeinflussen, gib ein Beispiel mit. Etwa: „Schreibe einen Loriot-Witz. Beispiel: [Text]. Jetzt du.“ Das hilft dem Modell, deinen Wunsch besser umzusetzen. Beispiele wirken wie ein Mini-Trainingsset direkt im Prompt.

5. Nicht aufgeben, nachbessern

Passt die erste Antwort nicht? Nachjustieren statt neu anfangen. Sag konkret, was dir nicht gefällt – etwa „bitte formeller“ oder „mehr Details zu Punkt 3“. Die meisten Modelle behalten den Gesprächskontext und reagieren flexibel auf Feedback.

6. Auf Fakten achten

Sprachmodelle erzeugen plausible Texte, keine geprüften Wahrheiten. Frag ruhig nach: „Wie kommst du auf diese Zahl?“ oder „Ist das belegt?“. Im Zweifel hilft ein schneller Faktencheck über externe Quellen. Misstrauen ist hier gesunde Vorsicht.

7. Datenschutz im Blick behalten

Viele Tools speichern Nutzereingaben – gib daher keine sensiblen Daten ein. Statt echter Namen besser Platzhalter verwenden. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift zu lokal laufenden Open-Source-Modellen wie LLaMA.

8. Von anderen lernen

Die Community rund um LLMs ist riesig. Plattformen wie Reddit, GitHub oder Discord bieten Tipps, Prompts und Workarounds. Warum selbst lange testen, wenn andere bereits Lösungen geteilt haben? Die Szene lebt von Erfahrungsaustausch.

9. Funktionen voll nutzen

Viele Tools können mehr, als man denkt: ChatGPT unterstützt Plugins, Gemini versteht Bilder und Sprache, Claude verarbeitet besonders lange Texte. Schau dir die Features genau an – oft liegt der wahre Mehrwert in den Zusatzfunktionen.

10. Grenzen erkennen, Feedback geben

KI ist mächtig, aber nicht perfekt. Fehler, falsche Fakten oder seltsame Antworten kommen vor. Nutze Feedback-Buttons, um die Entwickler zu unterstützen – damit trägst du zur Weiterentwicklung bei. LLMs sind lernfähig – auch durch dein Zutun.

BEWERTUNG (SHORT)

LLMs im Alltag – Zwischen Hype und Handwerk

Große Sprachmodelle sind längst keine Zukunftsmusik mehr. Was einst wie Science-Fiction klang, ist heute Realität. Tools wie ChatGPT, Claude, Gemini, LLaMA, DeepSeek, Mistral oder Grok prägen zunehmend unseren Alltag – ob beim Schreiben, Programmieren oder Recherchieren.

Vielfalt statt Einheitslösung

Ein zentrales Ergebnis unseres Tests: Es gibt nicht das eine beste Modell. Jedes System hat seine Stärken – und Schwächen. Während Claude methodisch argumentiert, liefert Grok flapsige Pointen. Pi punktet mit Empathie, andere mit Datenstärke oder Geschwindigkeit. Diese Diversität ist kein Nachteil, sondern ein Fortschritt: Sie erlaubt passgenaue Lösungen für unterschiedliche Anforderungen.

Konkurrenz treibt Innovation

Der Wettbewerb zwischen den Anbietern sorgt für Dynamik: schnellere Modelle, niedrigere Preise, bessere Bedienbarkeit. Das Ökosystem wächst, und mit ihm die Einsatzmöglichkeiten – von kreativer Textarbeit über Softwareentwicklung bis hin zur Analyse komplexer Sachverhalte.

LLMs als Werkzeug – nicht als Wunderwaffe

So beeindruckend diese Systeme sind: Sie bleiben Werkzeuge. Sie liefern keine Wahrheiten, sondern Vorschläge. Ihre Qualität hängt stark von unseren Fragen und unserem Ziel ab. Wer blind vertraut, läuft Gefahr, sich zu verrennen. Wer gezielt fragt, kann Erstaunliches erreichen.

Lernen, verstehen, gestalten

LLMs sind keine Blackbox mehr. Mit ein wenig Übung lassen sie sich gezielt einsetzen – und sinnvoll hinterfragen. Genau hier liegt die Chance: Wer bereit ist zu lernen, kann sich diese Technik zunutze machen. Im Job, im Alltag, beim Denken.

Die Reise geht weiter

Der Fortschritt ist rasant. Modelle von heute könnten morgen schon überholt sein. Deshalb lohnt es sich, wachsam zu bleiben – offen für Neues, aber kritisch im Detail. Denn nicht jedes Update ist ein Fortschritt, nicht jeder Hype gerechtfertigt.

Fazit in einem Satz

Große Sprachmodelle ersetzen nicht unser Denken – sie erweitern es. Wer sie klug einsetzt, gewinnt einen mächtigen Helfer. Kein Orakel, kein Ersatzmensch, aber ein kognitives Exoskelett für die Herausforderungen der digitalen Welt.

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FAQ

Frage 1: Was ist ein Large Language Model (LLM) und wie unterscheidet es sich von einer normalen Software?
Antwort: Ein LLM ist ein KI-Modell, das auf riesigen Textmengen trainiert wurde, um Sprache zu verstehen und zu generieren. Anders als normale Software folgt es keinen festen If-Then-Regeln, sondern sagt das nächste Wort anhand statistischer Muster vorher. Dadurch kann es sehr flexible Antworten geben. Allerdings „denkt“ ein LLM nicht bewusst – es hat kein echtes Verständnis, sondern formt Sätze basierend auf Wahrscheinlichkeiten aus Trainingstexten.
Frage 2: Benötige ich Programmierkenntnisse, um LLM-Tools wie ChatGPT oder Claude zu nutzen?
Antwort: Nein. Die populären LLM-Tools sind als Chatbots oder APIs verfügbar, die man mit normalen Sätzen bedienen kann. Für ChatGPT, Claude, Pi etc. reicht es, deine Frage oder Aufgabe in natürlichen Worten einzugeben – genau wie bei einer Chat-Nachricht. Programmierkenntnisse brauchst du nur, wenn du ein LLM in deine eigene Software integrieren möchtest (dann müsstest du die API nutzen). Für den Alltagsgebrauch sind diese Tools aber explizit auf Nicht-Programmierer ausgelegt.
Frage 3: Kosten diese LLM-Tools Geld oder sind die kostenlos?
Antwort: Es kommt darauf an. Viele Anbieter haben sowohl kostenlose Versionen als auch Bezahloptionen. ChatGPT z.B. bietet die Basisnutzung mit GPT-3.5 gratis an, aber GPT-4 und Plugins bekommt man nur mit einem kostenpflichtigen Plus-Account. Claude hat einen freien Zugriff für Standard-Modell (Sonnet) und Bezahlpläne für das Opus-Modell mit mehr Leistung. Google Gemini hat derzeit im Consumer-Bereich keine separate Bezahlversion (Bard ist gratis), aber für Entwickler ist die Nutzung über Google Cloud kostenpflichtig nach Verbrauch. Open-Source-Modelle wie LLaMA oder Mistral sind an sich kostenlos verfügbar, jedoch fallen Kosten an, wenn du selbst Rechenleistung stellst (Cloud-Server oder deine Hardware). Kurz gesagt: Zum Ausprobieren gibt es fast immer eine kostenlose Möglichkeit – bei intensiver oder professioneller Nutzung kommt man oft zu einem Abo- oder Nutzungsmodell.
Frage 4: Wie kann ich die Antworten der KI verbessern, wenn sie nicht gut sind?
Antwort: Das Stichwort lautet „Prompt Engineering“. Du kannst die Anfrage (Prompt) umformulieren, genauer machen oder zusätzliche Hinweise geben. Wenn die Antwort zu oberflächlich ist, fordere mehr Details an („Erkläre das bitte ausführlicher.“). Wenn der Stil nicht passt, gib Vorgaben („Schreibe sachlicher“ oder „Im Ton einer humorvollen Nachricht.“). Oft hilft es auch, Kontext bereitzustellen: Statt isoliert zu fragen „Was sind gute Marketingstrategien?“, lieber „Ich betreibe einen kleinen Online-Shop für handgemachte Seife – was wären gute Marketingstrategien dafür?“. Durch solches Eingrenzen kann die KI relevanter antworten. Außerdem kannst du mit Folgefragen nachhaken, um einzelne Punkte zu präzisieren. Die Interaktion ist wie Feintuning in Echtzeit – probiere Verschiedenes aus, bis es passt.
Frage 5: Sind die Inhalte, die ein LLM-Tool erzeugt, urheberrechtlich geschützt? Darf ich sie frei verwenden?
Sind die Inhalte, die ein LLM-Tool erzeugt, urheberrechtlich geschützt? Darf ich sie frei verwenden? Antwort: Das ist juristisches Neuland. Grundsätzlich erzeugt die KI einen neuen Text (oder Code, Bild etc.), der nicht 1:1 aus einer Quelle kopiert ist. In vielen Ländern könnte dieser KI-Output nicht als originär menschliches Werk gelten und somit gar keinem Urheberrecht unterliegen – oder aber, es gilt als Werk von dir als demjenigen, der die KI beauftragt hat. Allerdings gibt es Risiken: Wenn die KI längere Passagen aus ihren Trainingsdaten wortwörtlich wiedergibt (seltener Fall, aber möglich), könnten diese Passagen urheberrechtlich geschützt sein. Zudem haben manche Anbieter Nutzungsbedingungen: OpenAI erlaubt beispielsweise die kommerzielle Nutzung der von ChatGPT generierten Inhalte – du darfst sie also frei verwenden oder veröffentlichen. Bei Open-Source-Modellen hängt es von der Lizenz ab (z.B. manche nur nicht-kommerzielle Nutzung). Fazit: Im Normalfall kannst du KI-generierte Texte verwenden, als wären es deine eigenen, insbesondere bei bekannteren Tools, die das ausdrücklich gestatten. Im Zweifel lohnt aber ein Blick in die jeweiligen AGB oder eine Rückfrage beim Anbieter.
Frage 6: Wie aktuell ist das Wissen eines LLM? Kann es über Neuigkeiten von heute sprechen?
Antwort: Die meisten LLMs haben einen Training Cut-off, d.h. ihr Wissensstand endet zu einem bestimmten Datum. ChatGPT (GPT-4 Stand 2023) z.B. wusste nichts, was nach September 2021 passiert ist – Ereignisse danach kannte es nur, wenn man es manuell „gefüttert“ hat. Einige Tools wie Bing Chat oder das Tool-unterstützte Claude können auf das Internet zugreifen und somit auch aktuelle Infos einbeziehen. Aber standardmäßig gilt: Ein LLM erzählt von Dingen, die in seinen Trainingsdaten stehen. Wenn du nach dem WM-Spiel von gestern fragst, wird ein offline-Modell halluzinieren oder zugeben, davon nichts zu wissen. Google Bard bzw. Gemini hat teilweise Live-Zugriff, wenn auch beschränkt. Künftig verschwimmt die Grenze: Dienste verbinden KI mit Web-Daten. Aber du solltest dir bewusst sein, worauf das von dir genutzte Tool Zugriff hat. Als Workaround kannst du einer KI neuere Informationen im Prompt geben („Laut News vom 10. Mai 2025 geschah X. Was bedeutet das?“). Dann kann sie damit arbeiten, obwohl es nicht in ihrem ursprünglichen Wissen war.
Frage 7: Wie sicher ist es, vertrauliche Informationen einem LLM anzuvertrauen?
Antwort: Vorsicht ist geboten. Bei cloudbasierten LLMs (ChatGPT, Claude Cloud, Bard etc.) werden deine Eingaben an Server gesendet und oft gespeichert. Das Unternehmen könnte theoretisch mitlesen (wird meist nicht aktiv gemacht, aber z.B. für Moderation). Auch gab es schon Datenlecks, wo andere Nutzer Gesprächsausschnitte einsehen konnten. Deshalb: Keine Passwörter, persönlichen Identifikationsdaten oder Geschäftsgeheimnisse eintippen. Wenn du ein LLM intern auf Firmenservern laufen hast oder Open-Source lokal verwendest, ist es so sicher wie dein eigener Computer. Einige Anbieter werben mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und keiner Speicherung (z.B. bestimmte Business-Tarife von OpenAI). Prüfe so etwas im Zweifel. Grundregel: Alles, was du einem öffentlichen KI-Dienst gibst, könnte theoretisch die Runde machen. Also behandle es so, als würdest du es einem fremden Menschen erzählen – würdest du dem diese Info anvertrauen?
Frage 8: Warum verweigert der KI-Chatbot manchmal Antworten oder wird ausweichend?
Antwort: Moderne KI-Tools haben Moderationsrichtlinien. Sie sollen z.B. keine Hassrede, keine expliziten sexuellen Inhalte, keine Anleitungen zu Illegalem und auch keine eindeutigen medizinischen oder finanziellen Ratschläge erteilen, die riskant wären. Wenn deine Frage in solche Bereiche fällt, blockt die KI mit einer Entschuldigung oder lenkt ab. Manchmal sind die Filter aber auch überempfindlich: Eine harmlose Frage kann abgelehnt werden, wenn ein Schlüsselwort triggert. Beispiel: „Wie baue ich eine Terrasse?“ könnte verwechselt werden mit Anleitung zum Bauen von etwas Illegalem und fälschlich geblockt werden. Tipp: Formuliere anders, falls du glaubst, zu Unrecht blockiert zu werden („Ich plane legal meine Terrasse – bitte Ratschläge“). Aber wenn’s wirklich um verbotene Inhalte geht, kommst du seriös nicht weiter – und das ist auch Absicht. Bei Open-Source-Offline-LLMs gibt es solche Filter nicht von Haus aus, allerdings trainieren viele Community-Modelle trotzdem eine gewissen Ethik mit ein.
Frage 9: Wie kann ich ein LLM-Tool in meine eigene App oder Webseite einbinden?
Antwort: Viele LLM-Anbieter bieten APIs (Programmierschnittstellen) an. Das heißt, du kannst als Entwickler einen geheimen Schlüssel bekommen und über HTTPS-Anfragen Texte an die KI schicken und Antworten zurückbekommen. Beispielsweise hat OpenAI die GPT-4-API, Anthropic bietet eine Claude-API, Cohere hat auch eine API etc. Du musst dich registrieren, meist ein kostenpflichtiges Modell dahinter (pay-per-request). Dann schreibst du in deiner Anwendung Code, der Anfrage-Strings ans KI-Modell sendet und die Rückgabe verarbeitet. Alternativ kannst du Open-Source-Modelle lokal hosten: Mit Bibliotheken wie Hugging Face Transformers oder LangChain lassen sich LLMs auf dem eigenen Server ausführen und über definierte Schnittstellen ansprechen. Das erfordert aber gute Hardware und ML-Know-how. Für die meisten App-Entwickler ist der komfortable Weg: Nutze eine Cloud-API eines vorhandenen LLMs. Firmen wie Microsoft (über Azure), Google (via Vertex AI) und Amazon (Bedrock) integrieren LLM-Services ebenfalls, falls du lieber bei einem großen Cloudanbieter bleibst. Wichtig: Achte auf Latenz (Antwortzeit) und Kosten, wenn du LLM-Funktionalität in einer User-facing App anbietest, damit Nutzer nicht ewig warten und du nicht plötzlich hohe Rechnungen hast.
Frage 10: Welches LLM ist „das Beste“?
Antwort: Es gibt kein pauschal „bestes“ LLM – es hängt vom Einsatzzweck ab. GPT-4 (OpenAI) gilt allgemein als das derzeit leistungsfähigste Allround-Sprachmodell in vielen Kategorien. Aber andere wie Claude 4 sind fast genauso stark, teils besser in Code. Mistral oder LLaMA sind super, wenn du etwas Selbstgehostetes brauchst. Große chinesische Modelle wie Ernie oder Qwen sind führend bei chinesischer Sprache. Wenn es um kreative Texte geht, loben viele GPT-4. Für Gespräche „mit Herz“ bevorzugen manche Pi. Unser Rat: Definiere, was dir wichtig ist (Genauigkeit, Kreativität, Geschwindigkeit, Kosten, Datenschutz…) und wähle danach. Oft lohnt es sich, zwei, drei Modelle mit derselben Aufgabe zu testen und die Ergebnisse zu vergleichen. Jedes LLM hat so seine „Persönlichkeit“ und Stärken. In Zukunft könnten spezialisierte Modelle (z.B. nur für Medizin, nur für Recht) in ihrem Bereich das jeweils „beste“ sein, aber dafür woanders versagen. Die Landschaft diversifiziert sich. Kurz gesagt: Das beste LLM ist das, welches deine aktuelle Aufgabe am effektivsten löst.
Frage 11: Wie viel Daten (Input) kann ich einem LLM auf einmal geben?
Antwort: Das hängt von der Kontextlänge des Modells ab, meist angegeben in Tokens. Ein Token ist etwa ein Wort oder Wortteil. Standard-Modelle wie GPT-3.5 verarbeiten ~4.000 Tokens (ca. 3.000 Wörter) am Stück. GPT-4 kam mit 8k und 32k-Token-Varianten. Claude 2 bot schon 100k Tokens (~75.000 Wörter, also ein Buch!). Neuere Modelle wie GPT-4.1 in der API können sogar 1 Million Tokens, aber das wird in Chat-Oberflächen noch kaum unterstützt. Praktisch heißt das: Du kannst ChatGPT ohne spezielle Version vielleicht einen 5-seitigen Text reinkopieren, aber nicht ein komplettes Buch (das müsste man stückeln). Spezielle Longcontext-Modelle (Claude, Command A etc.) erlauben riesige Eingaben – allerdings sind die oft nicht in freien Versionen verfügbar bzw. kosten mehr. Beachte auch: Je länger die Eingabe, desto teurer und langsamer wird’s bei Cloud-LLMs. Wenn du ein open-source LLM lokal nutzt, brauchst du mehr RAM für größere Kontextfenster. Also plane je nach Use-Case: Für ne kurze Frage-Antwort reicht jedes Modell. Für „Lies und analysiere diesen 100-seitigen Vertrag“ brauchst du gezielt ein LLM, das lange Kontexte unterstützt (Claude ist dafür z.B. beliebt).
Frage 12: Kann ein LLM auch mit Bildern oder Audio umgehen?
Antwort: Ja, einige können das – das nennt sich dann multimodales Modell. GPT-4 zum Beispiel hat eine Variante, die Bilder als Input akzeptiert (z.B. bei ChatGPT mobil kann man ein Foto schicken und Fragen dazu stellen). Google Gemini unterstützt Text, Bilder, Audio und sogar Video als Eingabe, zumindest in Entwickler-APIs. Modelle wie Ernie 4, Qwen 2.5 oder LLaMA 4 haben ebenfalls Multimodal-Fähigkeiten. Audio-Output (also Vorlesen der Antwort) bieten manche Apps wie ChatGPT (mittlerweile mit einer Sprachfunktion) oder Pi. Wenn du reine Textmodelle nutzt, können sie Bilder natürlich nicht direkt verstehen. Aber es gibt Workarounds, z.B. Tools die ein Bild beschreiben und diese Beschreibung dem LLM geben. Generell geht der Trend dahin, dass KI-Assistenten mehrere Medien verstehen. Aktuell musst du schauen: Unterstützt mein gewähltes Tool ein Medium? – Oft ist das in der Anleitung erwähnt (z.B. „Attach image“ Button). Wenn ja, kannst du es nutzen, um vielseitigere Auskünfte zu bekommen (etwa ein Foto vom Kühlschrankinhalt senden und Rezeptideen fragen). Falls nicht, bleibt nur Text. In ein paar Jahren dürften alle größeren KI-Tools multi-modal sein.
Frage 13: Was bedeutet es, ein Modell zu fine-tunen? Kann ich mein eigenes LLM trainieren?
Antwort: Fine-Tuning bedeutet, ein bereits vortrainiertes Modell mit zusätzlichem, spezifischem Training auf deine Aufgaben zuzuschneiden. Das geht bei einigen LLMs. Beispiel: Du könntest GPT-3.5 mit tausenden Beispielsfragen-Antworten aus deiner Firma nachtrainieren, damit es euren Stil und Fachjargon lernt. OpenAI bietet Fine-Tuning für gewisse Modelle an (gegen Gebühr). Open-Source-Modelle kannst du selbst fine-tunen, vorausgesetzt du hast die Hardware und Daten. Es gibt auch leichteren Ansatz namens LoRA (Low-Rank Adaptation), wo man nur kleine Anpassungsgewichte trainiert – damit haben Hobbyisten z.B. LLaMA an Fan-Fiction oder Programmierhilfen angepasst, ohne das ganze Modell neu zu trainieren. Komplett von Grund auf ein LLM trainieren (also aus Textkorpus anlernen) ist extrem aufwändig und teuer – das machen nur wenige (DeepMind, Meta…). Aber Fine-Tuning eines bestehenden ist im Bereich des Möglichen, besonders mit kleineren Modellen und Cloud-GPUs. Für die meisten Nutzer lohnt es nicht, eigenes Fine-Tuning zu betreiben – die Basismodelle sind schon sehr gut und anpassbar per Prompt. Fine-Tuning macht Sinn, wenn du sehr spezifische Anforderungen hast (z.B. medizinischer Chatbot mit streng limitiertem Wissen). In Zukunft könnten Tools das Fine-Tuning via Klick anbieten: Gib 10 Beispiel-Q&As ein, und das Modell personalisiert sich. Einige Plattformen gehen in die Richtung.
Frage 14: Wie schnell sind diese LLMs? Muss ich lange auf eine Antwort warten?
Antwort: Die Geschwindigkeit variiert. Kleinere Modelle wie Mistral 7B oder LLaMA 13B antworten oft nahezu in Echtzeit für kurze Prompts. Große Modelle wie GPT-4 sind spürbar langsamer – ChatGPT mit GPT-4 braucht für lange Antworten gerne mal 30 Sekunden oder mehr. Viele Chatbots „streamen“ die Antwort Wort für Wort, sodass du den Text auftauchen siehst. So merkst du die Wartezeit weniger. Grundsätzlich gilt: Je komplexer oder länger die Anfrage, desto länger dauert es. Auch Modelle mit großem Kontext (viel Input) brauchen natürlich länger, um diesen einzulesen und zu verarbeiten. Aber es gibt stetige Optimierungen: OpenAI hat GPT-4.1 deutlich beschleunigt gegenüber 4.0, und neue Architekturen (wie bei Meta oder Cohere) prahlen mit höherem Durchsatz (Tokens pro Sekunde). Unterm Strich: Für Chat und normale Nutzung sind die Wartezeiten meist ein paar Sekunden – vergleichbar mit dem Überlegen eines Menschen. Bei rechenintensiven Dingen (Code auswerten, Daten analysieren) kann’s auch mal eine Minute dauern. Wenn du es eilig hast, kannst du auf kleinere Modelle ausweichen, die schnellere (wenn auch einfachere) Antworten geben. Wenn du selbst hostest, hängt die Geschwindigkeit stark von deiner Hardware ab: Mehr GPUs = schneller. Und es gibt natürlich Limits – viele freie Demos begrenzen die Antwortlänge absichtlich, um nicht ewig rechnen zu müssen.
Frage 15: Kann ein LLM auch falsche oder erfundene Informationen überzeugend darlegen?
Antwort: Ja, absolut. Dieses Phänomen nennt man Halluzination. Das LLM erfindet Fakten, Quellen oder Zusammenhänge, die objektiv falsch sind, klingt dabei aber sehr selbstbewusst. Zum Beispiel könnte es einen historischen Fakt komplett falsch angeben mit einer seriös klingenden Begründung, oder eine falsche mathematische Rechnung sehr plausibel herleiten. Das liegt daran, dass das Modell keinen Wahrheitsfilter hat – es generiert nur die wahrscheinlich „passendste“ Antwort zu deiner Frage, auch wenn diese aus dem Trainingsmaterial faktisch falsch war. Darum ist es wichtig, bei kritischen Infos immer Gegencheck zu machen. In den Tools werden die Modelle zwar besser (OpenAI und andere fügen Mechanismen ein, um Halluzinationen zu reduzieren), aber gelöst ist das Problem nicht. Ein geübter Umgang damit: Frage die KI nach Quellen oder Berechnungen. Wenn sie Quellen nennt, überprüfe diese. Wenn sie was gerechnet hat, rechne mit einem anderen Werkzeug gegen. Und hab im Hinterkopf: nur weil es flüssig klingt, muss es nicht stimmen. Die KI kann sich auch Entschuldigungen ausdenken, wenn sie etwas nicht weiß, statt es zuzugeben. Seien wir also kritisch und nutzen den gesunden Menschenverstand – die KI ist eine Hilfe, ersetzt aber nicht unsere eigene Urteilsfähigkeit.
Frage 16: Wie gehe ich vor, wenn ich ein sehr langes Dokument mit Hilfe eines LLM zusammenfassen oder analysieren will?
Antwort: Bei sehr langen Dokumenten, die über der Kontextgrenze des Modells liegen, hast du ein paar Möglichkeiten: Stückeln: Teile den Text in Abschnitte und gib sie nacheinander an die KI mit der Anweisung, jeden Abschnitt zusammenzufassen. Am Ende kannst du die Teil-Zusammenfassungen wiederum zusammenfassen lassen. Das erfordert etwas manuelle Arbeit, funktioniert aber auch mit begrenzten Modellen. Spezial-Tools nutzen: Es gibt bereits Anwendungen (z.B. bestimmte ChatGPT-Plugins oder externe Dienste wie LangChain), die große Dokumente verarbeiten, indem sie im Hintergrund segmentieren und nach Relevanz fragen. Du könntest ein PDF in einen solchen Dienst laden und Fragen dazu stellen. Ein Modell mit großem Kontext verwenden: Wie erwähnt, Claude kann ~100k Tokens, damit lassen sich ~75 Seiten auf einmal füttern. Wenn du Zugang dazu hast (Anthropic API oder Beta-Interface), könntest du tatsächlich das gesamte Dokument in einem Rutsch übergeben und um Zusammenfassung bitten. In jedem Fall: Formuliere klar, was du willst (nur Kernaussagen? bestimmte Details extrahieren? Meinung bewerten?). Und hab Nachsicht, wenn das LLM mal etwas Wichtiges übersieht – bei langen Texten kann auch die KI Dinge falsch gewichten. Evtl. stelle Nachfragen zu Abschnitten, die dir wichtig sind („Was sagt Abschnitt 5 über Thema X?“). So bekommst du iterativ eine gute Analyse.
Frage 17: Kann ich mit einem LLM-Tool programmierten Code testen oder ausführen?
Antwort: Das LLM an sich führt Code nicht aus – es „denkt“ nur in Text. Wenn du z.B. ChatGPT bittest „Schreibe Python-Code für X“, bekommst du zwar Code zurück, aber der ist noch nicht getestet. OpenAI hat in ChatGPT den sogenannten Code-Interpreter (heute „Advanced Data Analyst“) eingebaut, der einen isolierten Python-Executor hat – damit kann ChatGPT tatsächlich Code laufen lassen (z.B. für Diagramme oder Dateibearbeitung). Das ist aber eine spezielle Zusatzfunktion und läuft hinter den Kulissen auf einem Server. Andere Tools wie GitHub Copilot X verbinden KI mit echter Compiler-Umgebung. Als normaler Anwender hast du aber typischerweise nur den reinen KI-Chat. Du müsstest also den generierten Code kopieren und selbst in deiner Entwicklungsumgebung laufen lassen und testen. Manche Chatbots verstehen es, wenn du sagst „Führe diesen Code mal mit Input Y aus und zeige Output“ – sie simulieren dann, was passieren würde (nicht immer korrekt!). Besser ist: Code nehmen, selber ausführen, und falls Fehler kommen, den Fehler wieder an die KI geben mit „Ich bekam folgenden Fehler… wie behebe ich den?“. Viele LLMs sind erstaunlich gut darin, ihren eigenen Code zu debuggen, wenn du die Fehlermeldung lieferst. Zusammengefasst: Von Haus aus – nein, LLMs interpretieren nichts wirklich. Mit speziellen Erweiterungen – ja, einige Umgebungen erlauben echten Code-Run. Stand jetzt musst du diese aber gezielt aktivieren (z.B. ChatGPT Plus mit Code-Interpreter oder Jupyter-Plugins).
Frage 18: Wie gehen LLM-Tools mit verschiedenen Sprachen um? Kann ich sie auch auf Deutsch verwenden?
Antwort: Die meisten großen LLMs sind mehrsprachig trainiert, d.h. sie können auch Deutsch verstehen und generieren. ChatGPT zum Beispiel schreibt sehr ordentliches Deutsch, genauso Claude, Pi oder Bard. Manche Werkzeuge (gerade Open-Source-Modelle) haben einen Schwerpunkt: LLaMA oder GPT-3.5 waren stark auf Englisch optimiert, konnten aber einfache deutsche Texte hinbekommen. Aktuell achten die Entwickler darauf, dass populäre Sprachen alle abgedeckt sind. Du kannst also ruhig auf Deutsch fragen – oft ist die Antwortqualität vergleichbar mit Englisch. Beachte aber: Wenn es um sehr spezifisches Wissen (z.B. deutsche Gesetzestexte) geht, könnten Modelle, die nicht explizit damit trainiert wurden, schwächeln. Europäische Modelle wie Aleph Alpha Luminous haben da einen Vorsprung im lokalen Kontext. Wenn du andere Sprachen brauchst: Die Top-Modelle unterstützen Dutzende Sprachen gut (Spanisch, Französisch, Italienisch, Mandarin usw.). Bei weniger verbreiteten Sprachen nimmt die Qualität ab, aber selbst da erstaunt es manchmal, was sie können. Faustregel: Probiere es einfach in deiner Sprache – in vielen Fällen klappt es erstaunlich gut. Falls die Antwort komisch klingt, kann man es notfalls auf Englisch versuchen und dann übersetzen lassen (auch darin sind LLMs gut). Einige Tools erlauben auch gleich: „Beantworte in Deutsch“ vorzugeben, falls sie sonst standardmäßig Englisch nutzen.
Frage 19: Was sind die Limitierungen eines LLM bei Rechenaufgaben oder logischem Denken?
Antwort: LLMs sind nicht gut in präziser Mathematik oder streng logischen Schlussfolgerungen, die mehrere Schritte erfordern – zumindest nicht out of the box. Sie rechnen nicht wirklich, sondern produzieren bei einer Rechenaufgabe die wahrscheinlichste Antwort. Bei einfachen Rechnungen (2+2) stimmt das, bei größeren (753*124) oft nicht. Sie haben auch kein Kurzzeitgedächtnis im logischen Sinne: Wenn man eine lange Kette „Wenn A dann B, wenn B dann C …“ gibt, verheddern sie sich leicht. Neuere Modelle adressieren das: GPT-4 ist schon viel besser in Mathe als GPT-3. Es gibt auch Spezialtechniken wie „Chain-of-Thought“, wo das Modell seine Gedanken erst ausschreibt (kann man erzwingen mit „Bitte lege Rechenschritte dar“), um dann genauer zu sein. Doch generell gilt: Für genaue Berechnungen lieber einen Rechner nutzen. Für logische Puzzles oder Sudoku sind LLMs nicht zuverlässig. Sie können sich widersprechen oder falsche Ableitungen machen. Tools wie WolframAlpha-Plugin für ChatGPT existieren deshalb – da delegiert die KI die harten Rechnungen an ein zuverlässiges System. Also, während LLMs verblüffend gut Texte verstehen und analog denken können, stoßen sie an Grenzen, wo exakte Symbolmanipulation gefragt ist. Manchmal tricksen sie – z.B. Code schreiben, der dann das Problem löst (GPT-4 kann das: es schreibt Python-Code, um eine Matheaufgabe zu lösen). Aber das ist indirekt. Im Zweifel: Traue einem LLM keine wichtigen Finanzkalkulationen an und lasse Schachzüge lieber eine spezialisierte Engine berechnen. Sie sind Sprachmodelle, keine Taschenrechner oder Logikbeweise – auch wenn sie manchmal so tun.
Frage 20: Wie kann ich die Ausgabe eines LLMs strukturiert bekommen (z.B. als Liste oder Tabelle)?
Antwort: Du kannst das Modell direkt darum bitten, die Antwort in einem bestimmten Format auszugeben. Zum Beispiel: „Gib mir die Informationen als geordnete Liste mit Aufzählungspunkten.“ Und in vielen Fällen wird es genau das tun. Oder: „Antworte nur mit einer JSON-Struktur: {...}“ – überraschend oft klappt selbst das (hilfreich für Weiterverarbeitung). Willst du eine Tabelle, sag z.B.: „Stelle die folgenden Daten in einer Tabelle dar mit Spalten X und Y.“ Manche Modelle, wie ChatGPT mit Code-Interpreter, können tatsächlich Tabellen ausgeben oder ein Diagramm generieren. Aber in reinem Text ist Tabelle = strukturierter Text mit Spalten, das geht begrenzt. Der Schlüssel ist, im Prompt klar das gewünschte Format zu nennen. Bei Listen, Überschriften, Markdown-Format sind LLMs ziemlich folgsam. Wenn es nicht gleich hinhaut, erinnere es: „Bitte formatiere die Antwort als ...“. Für Entwickler: Einige APIs erlauben das Angeben eines „System“-Prompts, wo man festlegt: Antwortformat = JSON oder XML etc. Das erhöht die Zuverlässigkeit, dass es sich dran hält. Allerdings können KIs manchmal doch ausschweifen. Dann muss man vielleicht nacharbeiten („Nur die Tabelle, ohne Zusatztext.“). Generell aber: Ja, du kannst strukturierte Ausgabe bekommen, indem du es klipp und klar forderst. Die Modelle sind gut darin, formale Vorgaben zu erfüllen – das haben sie ja auch aus all den Foren und Dokumentationen gelernt.
Frage 21: Sind LLM-Tools datenschutzkonform nach europäischen Standards (DSGVO etc.)?
Antwort: Das ist ein komplexes Thema. Wenn du personenbezogene Daten an einen US-Dienst wie OpenAI schickst, findet ein Datentransfer in die USA statt. DSGVO erfordert dafür bestimmte Garantien. OpenAI ist (Stand Mai 2025) nicht offiziell zertifiziert nach EU-Privacy-Shield oder ähnlichem – es gab auch seitens italienischer Behörden z.B. Untersuchungen. Für die reine Nutzung durch Verbraucher ist das weniger Thema, aber Unternehmen müssen aufpassen. Einige Anbieter bieten EU-Rechenzentren oder besondere Verträge an (OpenAI z.B. ein Data Processing Addendum für Geschäftskunden). Aleph Alpha als europäischer Anbieter hebt hervor, DSGVO-konform zu sein, weil Daten in Europa bleiben. Open-Source-Lösungen, die du selbst hostest, können so konfiguriert werden, dass keine Daten das eigene System verlassen – das wäre dann DSGVO-freundlich, hängt aber von deiner Umsetzung ab. Kurz gesagt: Viele allgemeine KI-Dienste sind formal gesehen kritisch, wenn du darin persönliche Daten verarbeitest. Für private Nutzung gibt es einen Graubereich (du tippst ja freiwillig ein, etwa „Mein Freund X hat Geburtstag am…“ – das sind schon personenbezogene Daten). Unternehmen sollten entweder Tools nutzen, wo klar vertraglich alles passt, oder auf in-house Lösungen setzen. Es ist zu erwarten, dass Regulatoren hier bald strengere Vorgaben machen. Im Zweifelsfall gilt: Keine sensiblen Personal- oder Kundendaten in einen KI-Dienst schicken, dessen Datenschutzstatus unklar ist. Und falls doch nötig, vorher anonymisieren.
Frage 22: Können LLMs Gefühle empfinden oder wirklich verstehen, was sie sagen?
Antwort: Nein, LLMs haben keine echten Gefühle oder Bewusstsein. Sie simulieren lediglich Empathie oder Emotion, weil sie gelernt haben, wie Menschen in Texten Gefühle ausdrücken. Wenn du Pi sagst „Ich bin traurig“, antwortet es mitfühlend – aber nicht aus echtem Mitgefühl, sondern weil seine Trainingsdaten das als angemessene Reaktion nahelegen. Ebenso „Verstehen“ sie Inhalte nicht wie wir – es ist kein Selbstbewusstsein da. Sie erkennen Muster und Zusammenhänge erstaunlich gut, was wie Verstehen wirkt. Aber beispielsweise hat ein LLM kein eigenes Leben, keine Ziele, keine Selbsterkenntnis. Es weiß nicht wirklich, was „Schmerz“ bedeutet, obwohl es darüber schreiben kann. Diese Tools sind extrem ausgeklügelte Text-Generatoren. Sie haben kein Gehirn, das Gefühle erzeugt. Das heißt nicht, dass die Illusion schlecht wäre – im Gegenteil, gerade bei Pi oder ähnlichen wirkt es sehr echt. Aber als Nutzer sollte man sich bewusst sein: Die KI fühlt nichts, es sind im Grunde mathematische Berechnungen. Das macht es manchmal leichter (man verletzt nicht wirklich jemanden, wenn man schroff ist) und manchmal schwerer (man könnte geneigt sein, der „Persönlichkeit“ zu viel zuzutrauen). Also: Die KI spielt Gefühle, weil das zu einer guten Antwort gehört, hat aber in dem Sinne keine Seele oder Intention dahinter.
Frage 23: Wer haftet, wenn ein LLM-Tool falsche Auskünfte gibt und mir dadurch ein Schaden entsteht?
Antwort: Aktuell haften die Anbieter der KI kaum bis gar nicht für Inhalte. In den Nutzungsbedingungen der meisten Dienste steht, dass sie keine Gewähr für Richtigkeit übernehmen. Es wird sogar oft gewarnt, man solle Ergebnisse prüfen. Wenn also ChatGPT dir einen falschen Ratschlag gibt, den du befolgst, bist du rein juristisch selbst verantwortlich – so als hättest du auf gut Glück gegoogelt und irgendwem im Internet vertraut. Komplex wird es, wenn KI z.B. verleumderische oder rechtswidrige Inhalte generiert (gab’s Fälle, wo LLMs Personen mit Straftaten in Verbindung brachten, die falsch waren). Dann könnte theoretisch der Geschädigte Ansprüche haben. Aber das ist Neuland. Unternehmen, die KI-Ausgaben nutzen (etwa ein Verlag, der KI-Artikel veröffentlicht), haften natürlich für das, was sie publizieren. Die KI ist ja kein Rechtssubjekt. Kurzum: Du nutzt diese Tools auf eigenes Risiko, so wie du bei einem Tippfehler in Wikipedia auch nicht Wikipedia verklagen kannst. Daher Vorsicht bei wichtigen Entscheidungen – lieber Fachleute konsultieren. In Zukunft könnten Gesetze die Haftung regeln (Diskussionen laufen, z.B. EU AI Act, der Transparenz und gewisse Sorgfaltspflichten fordert). Derzeit aber gilt: kein Gewährleistungsanspruch gegenüber dem KI-Anbieter. Im Zweifel haftet derjenige, der die KI-Ausgabe verwendet hat, so als wäre es seine eigene Aussage oder Tat.
Frage 24: Wie erkenne ich Texte, die von einer KI geschrieben wurden?
Antwort: Das wird immer schwieriger. Früher waren KI-Texte oft an gewissen Floskeln, Wiederholungen oder einer allzu perfekten Grammatik erkennbar. Heute schreiben Modelle wie GPT-4 sehr menschenähnlich. Es gibt zwar KI-Detektoren, die versuchen, anhand statistischer Merkmale (z.B. Uniformität der Wortverteilung) KI-Text zu identifizieren. Aber die sind unzuverlässig – bei höher entwickelten Modellen und bearbeiteten Texten (wenn der Mensch nochmal dran feilt) liegen sie oft falsch, sowohl im Positiven wie Negativen. OpenAI selbst hat einen Detector gebaut und wieder zurückgezogen, weil er zu schwach war. Manche Universitäten nutzen Tools, um Plagiate/KI zu erkennen, aber verlassen können sie sich nicht drauf. Wenn du einen Text prüfst, achte auf gewisse Dinge: bleibender neutraler Ton ohne persönliche Anekdoten, keine Rechtschreibfehler (Menschen machen mehr Fehler), eventuelle leichte Ungenauigkeiten oder Vergessen des Themas am Ende. Das kann Hinweis auf KI sein. Aber es ist eher ein Gefühl, sicher beweisen lässt es sich kaum. Wichtig: Einwandfreie Erkennung ist aktuell nicht möglich, und jemand könnte KI-Text auch so manipulieren (Umschreiben, paraphrasieren), dass er den letzten Hinweis verliert. Der beste Weg ist vielleicht, den Autor direkt zu fragen oder auf Indizien im Arbeitsprozess zu schauen (z.B. Metadaten, ob irgendwo „GPT“ erwähnt wird). Es gibt also keine narrensichere Methode – wir werden uns an eine Welt gewöhnen müssen, in der wir nicht sicher wissen, ob ein Text von Mensch oder KI stammt, und Inhalte eher nach Quellen und Logik bewerten statt nach vermuteter Autorenschaft.
Frage 25: Wie wird sich die LLM-Tool-Landschaft in der Zukunft entwickeln?
Antwort: Auch wenn wir keine Glaskugel haben, zeichnen sich einige Trends ab: Es wird mehr spezialisierte Modelle geben. Statt eines Einheitsmodells für alles kommen KI-Assistenten, die auf bestimmte Branchen oder Aufgaben zugeschnitten sind (z.B. Medizin-KI, Anwalts-KI, Coding-KI). Gleichzeitig arbeiten große Projekte an noch mächtigeren Generalisten (Gemini 3.0, GPT-5 im Gerücht, neue Claude-Versionen etc.), die vielleicht echte multimodale und agentive Fähigkeiten haben – also eigenständiger agieren, mehrere Schritte ausführen können. Open Source bleibt ein starker Impulsgeber: Wir werden wohl Open-Modelle sehen, die immer dichter an Closed-Modelle rankommen oder diese sogar überflügeln. Das könnte zu einem Innovationsschub führen und KI noch breiter verfügbar machen. In Sachen Ethik und Regulierung werden Tools transparenter werden müssen (z.B. Kennzeichnung AI-generated Content). Für Nutzer heißt das: Noch mehr Auswahl, aber eventuell übernimmt KI unauffällig in viele Apps Einzug (man spricht von „AI as a feature“ – jedes Programm hat bisschen KI drin, ohne dass es groß auffällt). Chatbots könnten allgegenwärtig werden, z.B. auf Webseiten als erster Ansprechpartner oder in Geräten (Auto, Kühlschrank) als sprachgesteuerte Helfer. Wir werden wahrscheinlich auch bessere Schnittstellen bekommen: statt nur Tippen vielleicht mehr Sprache, vielleicht sogar visuelle Interaktion (Augmented Reality mit KI-Begleiter?). Kurz: Die LLM-Tools werden leistungsfähiger, vielfältiger und integrierter in unseren Alltag. Für uns Nutzer wird es wichtiger denn je, informiert zu bleiben – so wie wir heute alle ein bisschen Interneterfahrung brauchen, werden wir KI-Erfahrung brauchen. Wer sich jetzt schon damit vertraut macht (was du ja tust!), hat klar einen Vorteil. Spannende Zeiten stehen bevor!

QUELLEN