KI-gestützte Videocalls in Duolingo: Lilli erweitert das Sprachlernerlebnis

Flexible Gespräche, angepasstes Niveau – wie Lilli die Lernenden zu mehr Selbstvertrauen führt.

Zusammenfassung | AI Caramba, 03.10.24
Duolingo Lilli
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Worum geht es?

Lilli: Der neue KI-Gesprächspartner in Duolingo

Duolingo erweitert seine Sprachlern-App um neue KI-gestützte Funktionen, darunter Videocalls und interaktive Abenteuer. Während der Duocon 2024 stellte das Unternehmen die Videocall-Funktion vor, die speziell für Abonnenten der Premium-Versionen „Duolingo Max“ oder „Duolingo Super“ verfügbar ist. Mit Lilli, einer virtuellen Gesprächspartnerin, können Nutzer spontane und realistische Konversationen führen.

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Die Rolle von Lilli

Lilli soll nicht die bisherigen Funktionen von Duolingo ersetzen, sondern sie ergänzen. Sie passt sich automatisch dem Sprachniveau der Lernenden an und soll vor allem das Selbstvertrauen der Nutzer stärken. Anders als in vielen anderen Sprachlern-Apps gibt Lilli während des Gesprächs jedoch kein Feedback, um den Gesprächsfluss nicht zu stören. Stattdessen folgt nach dem Gespräch eine detaillierte Rückmeldung.

Aktuell ist die Videocall-Funktion unter iOS in den Sprachen Englisch, Spanisch und Französisch verfügbar. Duolingo plant jedoch eine Erweiterung für Deutsch, Italienisch, Chinesisch und Japanisch. Eine Android-Version ist ebenfalls in Arbeit.

Hintergründe: Interview mit Zan Gilani von Duolingo

Im Gespräch mit Zan Gilani, dem Leiter des „Experimential AI“-Teams bei Duolingo, wurden einige interessante Einblicke in die Funktionsweise von Lilli gegeben:

1. Technologie-Stack: Lilli basiert auf den neuesten Modellen von OpenAI, derzeit GPT-4o. Die KI wird allerdings nicht durch Feinabstimmungen angepasst. Stattdessen hat das Duolingo-Team ein eigenes System entwickelt, das es Lilli ermöglicht, sich Informationen aus vergangenen Gesprächen zu merken. Dabei werden die Daten nicht zur weiteren Modelltrainierung genutzt.

2. Individuelle Gespräche: Lilli versucht, relevante Informationen aus den letzten 50 Gesprächen des Nutzers zu extrahieren. So kann sie bei einem neuen Gespräch beispielsweise fragen, ob der Nutzer bereits seine geplante Reise angetreten hat.

3. Sicherheitsvorkehrungen: Duolingo legt großen Wert auf Inhaltsmoderation. Da die App von verschiedenen Altersgruppen genutzt wird, muss sichergestellt werden, dass Gespräche angemessen verlaufen. Sollte etwas Unangebrachtes gesagt werden, wird das Gespräch beendet.

4. Herausforderungen bei der Mehrsprachigkeit: Bei der Entwicklung des KI-Gesprächspartners gab es Schwierigkeiten, insbesondere bei Sprachen mit umfangreichen Höflichkeitsformen wie dem Koreanischen. In solchen Sprachen können bereits kleine Fehler im Gespräch zu Missverständnissen führen. Hier arbeitet das Team weiterhin an Verbesserungen.

Lilli als „Emo-Girl“

Interessanterweise hat Lilli eine charakteristische Persönlichkeit, die sich durch ihre etwas „depressive Stimmung“ und ihren Sarkasmus auszeichnet. Das hat sie bei den Nutzern besonders beliebt gemacht, weshalb Duolingo plant, ihre Persönlichkeit beizubehalten. Die Idee ist, dass sie eher wie ein „Emo-Girl im Teenager-Alter“ auftritt, was bei vielen Lernenden für unterhaltsame Interaktionen sorgt.

Neue Funktionen und zukünftige Pläne

Neben den Videocalls mit Lilli führte Duolingo auch die Funktion „Adventures“ ein. Diese sollen es Lernenden ermöglichen, in verschiedenen realistischen Kontexten mit den Charakteren der App zu interagieren. Zum Beispiel können Nutzer in einem Café eine Bestellung aufgeben – eine praxisnahe Methode, um das Erlernte zu festigen.

Zusätzlich arbeitet Duolingo mit dem Musikinstrumentehersteller Loog zusammen, um ein kompaktes E-Piano für 249 US-Dollar auf den Markt zu bringen. So können Lernende Musikunterricht auf einem elektronischen Klavier nehmen, unterstützt durch Partnerschaften mit Sony Music, die es ermöglichen, bekannte Lieder zu üben.

Ausblick

Mit den neuen KI-Features wie der Videocall-Funktion und dem „Adventures“-Modus erweitert Duolingo sein Sprachlernangebot und macht es interaktiver und abwechslungsreicher. Der KI-Gesprächspartner Lilli ist ein interessanter Ansatz, um das Sprachenlernen in einem sicheren Rahmen zu üben und das Selbstvertrauen der Nutzer zu stärken. Gleichzeitig stellt die neue Funktion jedoch auch Herausforderungen dar, insbesondere in Bezug auf die korrekte Mehrsprachigkeit und die Gewährleistung eines angemessenen Gesprächsverhaltens.

Profilbild AI Caramba

Short

  • Duolingo hat mit Lilli eine KI-basierte Videocall-Funktion eingeführt, die für Premium-Nutzer verfügbar ist und realistische Konversationen ermöglicht.
  • Lilli passt sich dem Sprachniveau der Nutzer an, gibt während des Gesprächs jedoch kein Feedback, um den natürlichen Gesprächsfluss zu bewahren.
  • Die Funktion basiert auf OpenAI’s GPT-4o und speichert Informationen aus den letzten 50 Gesprächen, um die Konversationen individuell zu gestalten.
  • Duolingo erweitert sein Angebot mit „Adventures“, um in realistischen Kontexten das Erlernte anzuwenden, und plant die Zusammenarbeit mit Loog für Musikunterricht.
  • Die neue Funktion stellt Herausforderungen bei der Mehrsprachigkeit und angemessenen Gesprächsführung dar, bietet aber innovative Möglichkeiten im Sprachenlernen.

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