Angriff auf Chrome: Firefox riskiert alles mit neuer KI-Strategie
Ein Insider übernimmt das Ruder. Kann Mozilla mit dem „AI Mode“ die Übermacht von Google brechen?

Mozilla wechselt die Führung aus und setzt strategisch alles auf eine Karte. Mit Anthony Enzor-DeMeo übernimmt der bisherige Firefox-Chef das Ruder, um den Browser mit einem neuen „AI Mode“ zur vertrauenswürdigen, flexiblen Alternative im KI-Zeitalter umzubauen.
Ein Insider übernimmt das Steuer
Die Mozilla Corporation beendet die Suche nach einer neuen Führungspitze in den eigenen Reihen. Anthony Enzor-DeMeo, der bereits die Entwicklung des Firefox-Browsers leitete, wurde heute offiziell zum CEO ernannt. Diese Personalie ist mehr als eine reine Verwaltungsentscheidung; sie signalisiert eine klare Fokussierung auf das Kernprodukt. Enzor-DeMeo gilt intern als treibende Kraft hinter der technologischen Modernisierung von Firefox in den letzten zwei Jahren.
Seine Ernennung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Die Dominanz von Google Chrome und der durch künstliche Intelligenz wiedererstarkte Microsoft Edge Browser setzen Mozilla unter Zugzwang. Der neue Chef muss beweisen, dass ein unabhängiger Browser im Jahr 2025 noch eine Daseinsberechtigung hat. Seine Antwort darauf ist eine offensive KI-Strategie, die sich fundamental von der Konkurrenz unterscheiden soll.
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„AI Mode“ als Antwort auf Copilot und Gemini
Im Zentrum der neuen Ausrichtung steht der sogenannte „AI Mode“. Während Microsoft seine Nutzer tief in das Copilot-Ökosystem zieht und Google seinen Gemini-Assistenten in Chrome verankert, wählt Mozilla einen anderen Weg. Firefox soll zur neutralen Plattform werden, die dem Nutzer die Wahl des KI-Modells überlässt.
Das Konzept sieht vor, dass Anwender je nach Aufgabe entscheiden können, welche künstliche Intelligenz sie nutzen möchten. Ob lokale Modelle für maximale Privatsphäre oder leistungsstarke Cloud-Modelle für komplexe Anfragen – der Browser fungiert als transparenter Vermittler. Enzor-DeMeo betont dabei die Unabhängigkeit von einem spezifischen Anbieter.
Die technischen Neuerungen umfassen:
- Integration verschiedener LLMs (Large Language Models) direkt in die Sidebar.
- Lokale Ausführung kleinerer Modelle direkt auf der Hardware des Nutzers.
- Granulare Kontrolle darüber, welche Daten an externe KI-Dienste gesendet werden.
Vertrauen als Währung im KI-Wettrennen
Der strategische Schwenk zielt auf eine spezifische Marktlücke: Nutzer, die KI-Tools verwenden wollen, aber den großen Tech-Giganten misstrauen. Mozilla positioniert Firefox als „Trusted AI Browser“. Das Versprechen lautet, dass die KI-Integration nicht zur Datensammlung missbraucht wird, sondern als reines Werkzeug dient.
Dieser Ansatz ist risikoreich, aber notwendig. Mozillas Geschäftsmodell hängt nach wie vor stark von den Suchmaschinen-Deals mit Google ab. Durch den Aufbau einer eigenen, privatsphäre-zentrierten KI-Infrastruktur versucht das Unternehmen, sich langfristig unabhängiger aufzustellen.
Kritiker merken an, dass Mozilla diesen Schritt gehen muss, um nicht in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Wenn der Browser nur noch eine Hülle für Webinhalte ist, verliert er gegen die tief integrierten KI-Systeme der Betriebssystemhersteller. Enzor-DeMeo muss nun beweisen, dass Datenschutz und Komfort im KI-Zeitalter keine Gegensätze sind.