Amazon und OpenAI: Milliardendeal schürt Angst vor einem neuen Monopol.
Während Amazon Milliarden investiert, warnen Kritiker vor fragwürdigen Kreislaufgeschäften zur künstlichen Aufblähung von Cloud-Umsätzen in der Tech-Branche.

Amazon verhandelt laut aktuellen Medienberichten über eine Investition von rund zehn Milliarden US-Dollar in OpenAI. Für die Branche markiert dieser Schritt eine massive Verschiebung der Machtverhältnisse im globalen Wettlauf um die Vorherrschaft bei künstlicher Intelligenz.
Hardware gegen Kapital
Der E-Commerce-Riese plant offenbar eine weitreichende Kooperation mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI. Im Zentrum der Gespräche steht eine Kapitalspritze von mindestens zehn Milliarden Dollar, die das Startup bei einer Bewertung von über 500 Milliarden Dollar festigen könnte.
Ein entscheidender Teil der Vereinbarung betrifft die technische Infrastruktur für das Training künftiger Modelle. OpenAI soll künftig die hauseigenen KI-Chips von Amazon nutzen, die unter den Namen Trainium und Inferentia entwickelt wurden. Bisher verlässt sich das Unternehmen von Sam Altman fast ausschließlich auf die Rechenpower von Microsofts Azure-Cloud und die Hardware des Marktführers Nvidia.
Anzeige
Bruch mit der Microsoft-Exklusivität
Die Verhandlungen deuten auf eine deutliche Aufweichung der bisher engen Bindung zwischen OpenAI und Microsoft hin. Amazon würde mit diesem Schritt zum zweiten großen Cloud-Partner aufsteigen und seine eigene Relevanz im Bereich der künstlichen Intelligenz massiv ausbauen.
Für OpenAI bedeutet dieser Deal in erster Linie mehr Unabhängigkeit von einem einzelnen Geldgeber und dessen Infrastruktur. Die zusätzliche Rechenkapazität in den weltweit verteilten Rechenzentren von Amazon Web Services (AWS) gilt als essenziell für die Entwicklung kommender KI-Generationen. Solche Projekte verschlingen nach aktuellen Schätzungen enorme Mengen an Energie und Hardware-Ressourcen.
Die Doppelstrategie des Cloud-Riesen
Amazon verfolgt mit dem potenziellen Einstieg eine zweigleisige Strategie im Sektor der generativen Intelligenz. Das Unternehmen hält bereits signifikante Anteile am Konkurrenten Anthropic und weitete dieses Engagement erst vor wenigen Monaten erheblich aus.
Diese breite Aufstellung sichert dem Konzern den Zugriff auf die fortschrittlichsten Sprachmodelle der Welt, unabhängig vom Erfolg eines einzelnen Startups. Kritiker betrachten solche Geschäfte jedoch skeptisch als sogenannte "Circular Deals", also Kreislaufgeschäfte. Dabei fließt das investierte Kapital über die Miete von Cloud-Servern oft direkt wieder an den ursprünglichen Investor zurück.
Regulatorische Hürden und Marktfolgen
Wettbewerbsbehörden in den USA und Europa dürften die Verhandlungen mit großem Argwohn verfolgen. Schon die bisherigen Verflechtungen zwischen den großen Tech-Konzernen und aufstrebenden KI-Schmieden stehen international unter intensiver Beobachtung.
Sollte die Vereinbarung tatsächlich unterzeichnet werden, festigt Amazon seine Rolle als unverzichtbarer Infrastruktur-Provider. OpenAI wiederum gewinnt den nötigen finanziellen Spielraum, um den rasanten Ausbau seiner Rechenzentren für das Jahr 2026 voranzutreiben. Das Unternehmen reagiert damit auf den wachsenden Druck durch Open-Source-Alternativen und neue Konkurrenten aus dem Silicon Valley.