Gedankenstrich = KI? Warum Forscher jetzt genauer hinsehen
Ein winziges Satzzeichen wird zur Spurensicherung. Können wir so wirklich erkennen, ob ein Text von einer KI stammt?

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EINLEITUNG
Ein kleiner, fast unscheinbarer Strich sorgt aktuell für Diskussionen in der Tech-Szene. Gemeint ist der Gedankenstrich – oder genauer: der Em Dash, wie ihn englischsprachige KIs bevorzugen. Angeblich verrät er in Texten, ob eine Maschine mitgeschrieben hat. Klingt absurd? Vielleicht. Aber der Verdacht trifft einen wunden Punkt: Wie erkennt man eigentlich, ob ein Text von einer KI stammt – oder doch von einem Menschen?
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Warum der Gedankenstrich ins Visier gerät
KI-Modelle wie ChatGPT oder Claude nutzen bestimmte Satzmuster auffallend häufig. Besonders beliebt: der lange Gedankenstrich. Er trennt, verbindet, inszeniert Pausen – und das fast schon inflationär. In englischsprachigen Texten fällt das besonders auf, weil dort der Em Dash typografisch stark dominiert. Wer regelmäßig mit KI schreibt, kennt das Phänomen: Plötzlich sieht der Text aus wie ein Skript von Aaron Sorkin auf Koffein – rhythmisch, pointiert, aber mit verdächtig viel Strich dazwischen.
Was wirklich dahinter steckt
Dass KI auf den Gedankenstrich steht, ist kein Zufall. Sprachmodelle optimieren ihre Texte auf Klarheit, Struktur und Lesefluss – und da passt der Strich perfekt ins Raster. Er ersetzt Kommata, Klammern, Doppelpunkte und erzeugt kleine dramaturgische Wellen. Rein algorithmisch gesehen ist das effizient. Doch genau hier liegt das Problem: Wenn alle KI-generierten Texte ähnlich strukturiert sind, werden bestimmte Muster plötzlich verdächtig.
Nerd-Fact am Rande: Der Em Dash ist typografisch ein US-Phänomen – im Deutschen nutzt man korrekt den etwas kürzeren Halbgeviertstrich. Wer also ständig Em Dashes in deutschen Texten findet, darf misstrauisch werden – oder vermutet einfach einen Designliebhaber mit US-Tastatur.
Warum Vorsicht besser ist als Verdacht
Trotzdem gilt: Der Gedankenstrich allein beweist gar nichts. Sprachwissenschaftler und KI-Forscher warnen vor voreiligen Schlüssen. KI-Texte erkennt man nur zuverlässig, wenn viele Merkmale zusammenspielen – etwa übertriebene Ausgewogenheit, überformulierte Allgemeinsätze oder ein stilistisch glatter Ton ohne Brüche. Menschen schreiben oft holpriger, spontaner, manchmal auch widersprüchlich. Genau das macht ihre Sprache glaubwürdig. Deshalb setzen viele Profis auf einen einfachen Trick: Rohtext von Hand, Überarbeitung mit KI, dann nochmal menschlich glätten. So bleibt der eigene Stil erhalten – und der Gedankenstrich an seinem Platz.
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KURZFASSUNG
- Ein unscheinbares Satzzeichen, der Gedankenstrich, steht plötzlich im Verdacht, KI-generierte Texte zu entlarven.
- Vor allem der Em Dash wird von englischsprachigen KI-Modellen häufig genutzt, was zu Mustern im Schreibstil führt.
- Experten warnen jedoch vor Schnellschüssen – ein einzelnes Stilmittel ist kein Beweis für maschinelle Herkunft.
- Am besten funktioniert ein Mix aus menschlicher Intuition und gezielter KI-Nutzung beim Schreiben.