Von ARTE bis ZDF: Runway's KI frisst sich durch YouTube

Der KI-Anbieter Runway steht im Verdacht, Tausende YouTube-Videos ohne Genehmigung für das Training seiner generativen Video-KI Gen-3 verwendet zu haben. Interne Dokumente, die 404media zugespielt wurden, belegen, dass Videos von bekannten Kanälen wie MKBHD, Sony, ARRI und sogar öffentlich-rechtlichen Sendern wie ARTE für das KI-Training genutzt wurden. Auch Inhalte von Piraterie-Seiten, darunter eine Sammlung der Studio Ghibli Filme, sollen verwendet worden sein.

Verstoß gegen Nutzungsrichtlinien

Obwohl die Liste nicht beweist, dass alle aufgeführten Inhalte tatsächlich verwendet wurden, widerspricht das Herunterladen und Verwenden von Videos zum KI-Training den Nutzungsrichtlinien von YouTube. Ein ehemaliger Mitarbeiter bestätigte gegenüber 404media, dass es sich um eine firmenübergreifende Bemühung handelte, qualitativ hochwertige Videos für das KI-Training zu finden. Runway soll die Videos mithilfe der Open-Source-Software YouTube-DL gesammelt haben, um Sperrungen durch Google zu umgehen.

Runway im KI-Hype

Runway profitiert wie viele andere Unternehmen vom aktuellen KI-Hype und konnte letztes Jahr knapp 141 Millionen US-Dollar von Investoren einsammeln, darunter auch Google. Mit seiner Video-KI Gen-3 steht Runway in direkter Konkurrenz zu Modellen wie Sora von OpenAI, das ebenfalls mit öffentlich verfügbaren Inhalten aus dem Internet trainiert worden sein soll.

Urheberrechtsfragen und Lizenzverträge

Die Nutzung von urheberrechtlich geschützten Inhalten für KI-Trainingszwecke wirft grundsätzliche Fragen auf. Viele Medien und Inhalteersteller versuchen, den Zugriff der KI-Crawler zu blockieren, indem sie sie in der robots.txt-Datei ausschließen. Dennoch halten sich nicht alle Anbieter an diese Regeln. Auch Anthropic wurde kürzlich beschuldigt, unrechtmäßig Inhalte von Webseiten wie iFixit.com oder freelancer.com für das Training seiner KI-Modelle genutzt zu haben.

Kampf um Daten und Inhalte

Um immer größere und leistungsfähigere KI-Modelle entwickeln zu können, benötigen Unternehmen wie OpenAI und Runway immer mehr Daten. Dies führt zu einem regelrechten Kampf um Inhalte und Daten. Um rechtliche Probleme zu vermeiden, schließen einige Unternehmen bereits Lizenzverträge ab, wie beispielsweise OpenAI mit dem Axel Springer Verlag in Deutschland.

Ausblick

Die Debatte um Urheberrechte und die Nutzung von Inhalten für KI-Trainingszwecke wird weiter anhalten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die rechtliche Lage entwickeln wird und ob Unternehmen wie Runway für ihre Praktiken zur Rechenschaft gezogen werden. Der Bedarf an Daten für KI-Training wird weiter steigen, und die Frage nach der rechtmäßigen Beschaffung dieser Daten wird immer dringlicher.

Es ist sehr schwierig, wie man mit diesem Thema umgehen soll. Einerseits ist es wichtig, dass die Ersteller von Inhalten auch bezahlt werden, andererseits würde ein zu strenges Gesetz dazu führen, dass sich nur die Großen geeignetes Ausbildungsmaterial leisten können.

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