KI-Trend auf LinkedIn: Zwischen Innovation und digitalem Einheitsbrei

KI-Trend auf LinkedIn: Zwischen Innovation und digitalem Einheitsbrei

Personalisierte Actionfiguren sollen Kreativität zeigen – doch fördern sie nur Konformität?

Action Figur Caramba
Flux Schnell | All-AI.de

EINLEITUNG

Auf LinkedIn geht ein neuer Trend viral: Nutzer posten digitale Actionfiguren von sich selbst – erstellt mit ChatGPT-4o. Verpackt wie Superhelden, ausgestattet mit Laptops, Kaffeetassen und Schlagwörtern wie „Innovator“ oder „Thought Leader“. Die KI hat das Bastelset für berufliche Identitäten geliefert – doch was sagt das über uns aus? Ist das clevere Selbstmarketing oder ein neuer Tiefpunkt der digitalen Selbstinszenierung?

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Vom Ghibli-Fieber zur Ich-Figur

Den Anfang machte der sogenannte „Ghibli-Effekt“. Millionen Nutzer ließen sich von ChatGPT im Stil des japanischen Animationsstudios abbilden – verspielt, verträumt, charmant. Die KI lieferte Kunst auf Knopfdruck, der Mainstream jubelte. Jetzt folgt der nächste Evolutionsschritt: Die Actionfigur. Doch während die Ghibli-Version noch Persönlichkeit und Stil ausstrahlte, wirkt der neue Trend wie das Gegenteil – standardisiert, vorhersehbar, austauschbar.

Was ursprünglich als kreative Spielerei begann, ist zur LinkedIn-Strategie verkommen. Die Künstlichkeit ist Programm, die Ästhetik gleicht sich auffällig. Statt Individualität dominiert ein seltsamer Einheitslook im Blisterformat.

LinkedIn: Bühne für berufliche Simulationen

Besonders beliebt ist der Trend bei Marketern, Coaches und selbsternannten Visionären. Die Figuren sind professionell durchgestylt, tragen Headsets, Tablets oder Yogamatten – je nach Berufsbild. Damit soll Kreativität suggeriert werden, doch die Resultate sind oft klischeehaft.

Unternehmen wie Mac Cosmetics haben den Hype bereits aufgegriffen, wohl auch um sich ein Stück vom viralen Kuchen zu sichern. Doch gerade der massenhafte Einsatz der gleichen Bildsprache sorgt für Ermüdung. Die Grenze zwischen Selbstdarstellung und Selbstparodie verschwimmt – manchmal unfreiwillig.

Kritik an der KI-Konformität

Der Humorist Saul Colt bringt es auf den Punkt: Diese Entwicklung sei eher ein Rückschritt als ein Fortschritt. Nicht Innovation, sondern Imitation dominiert. Die Ironie: Eine Technologie, die grenzenlose Kreativität verspricht, wird genutzt, um stereotype Abbilder zu erzeugen.

Was bleibt, ist ein Meer von Figuren, die sich gleichen wie aus dem 3D-Drucker. Der Drang zur Zugehörigkeit schlägt die Lust am Echten. Authentizität? Fehlanzeige.

Technik mit Stil – oder Einbahnstraße?

ChatGPT-4o beeindruckt mit seinen Fähigkeiten: Es kann Bilder stilisieren, personalisieren und sogar dialogisch generieren. Die Actionfigur ist technisch brillant – aber sie zeigt auch die Grenzen.

Denn mit jedem weiteren Bild wächst die Frage: Wo bleibt der Mensch in der Simulation? Datenschutz, Urheberrecht, kulturelle Aneignung – alles wichtige Themen, doch im Schatten des Trends kaum diskutiert. Und vielleicht ist genau das das Problem.

AUSBLICK

Wenn alle gleich aussehen

Wir erleben gerade, wie ein kreatives Werkzeug zur Uniformmaschine wird. Die KI bietet Werkzeuge, die nie da waren – doch was wir daraus machen, liegt bei uns. Die Actionfigur auf LinkedIn ist mehr als nur ein Meme: Sie ist ein Symptom. Für unsere Sehnsucht nach Sichtbarkeit. Für die Angst, nicht originell genug zu sein. Und für die paradoxe Realität, dass wir uns in der digitalen Welt oft am besten fühlen, wenn wir wie alle anderen aussehen.

Profilbild Caramba

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KURZFASSUNG

  • Auf LinkedIn zeigen immer mehr Nutzer KI-generierte Actionfiguren von sich – erstellt mit ChatGPT-4o.
  • Der Trend wird als kreative Selbstdarstellung gefeiert, stößt aber auch auf Kritik wegen mangelnder Originalität.
  • Marketing-Profis und Marken springen auf, doch viele Darstellungen wirken stereotyp und austauschbar.
  • Der Hype zeigt das Potenzial von KI, wirft aber auch Fragen zu Urheberrecht, Datenschutz und Kreativität auf.

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