KI knackt alle Traffic-CAPTCHAs: Das Ende des menschlichen Tests?
Forscher entwickeln KI-Bot, der Googles ReCAPTCHA v2 mühelos überwindet – die Folgen sind gravierend.
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Worum geht es?
Neue Studie: KI besiegt CAPTCHAs
KI-Bots sind jetzt in der Lage, die allseits bekannten CAPTCHA-Bildrätsel zu meistern, die dazu gedacht sind, Menschen von Bots zu unterscheiden. Diese Entwicklung wirft Fragen über die Zukunft der Internetsicherheit auf, da aktuelle Forschungen zeigen, dass KI-Modelle diese CAPTCHA-Herausforderungen nun zu 100 % überwinden können.
Ein Forscherteam um Andreas Plesner von der ETH Zürich hat einen KI-Bot entwickelt, der den Fokus auf Google’s ReCAPTCHA v2 legt. Obwohl Google dieses System schon vor Jahren durch ein „unsichtbares“ reCAPTCHA v3 ersetzt hat, nutzen immer noch Millionen von Websites die ältere Version. In Fällen, in denen das neuere System Unsicherheiten aufweist, fällt es ebenfalls auf reCAPTCHA v2 zurück.
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Der Einsatz von „YOLO“ in CAPTCHAs
Das Team verwendete die bekannte „You Only Look Once“ (YOLO) Objekt-Erkennungs-KI, die in der Vergangenheit bereits in Bereichen wie Video Game Cheat Bots eingesetzt wurde. Nach dem Training des Modells mit 14.000 markierten Bildern konnte es die Wahrscheinlichkeit erkennen, dass ein Bild zu einer der 13 reCAPTCHA-Kategorien gehört. Die Genauigkeit variierte je nach Objekt – von 69 % für Motorräder bis zu 100 % für Hydranten.
Neben der Bildverarbeitung simulierte das System auch menschliches Verhalten: VPNs wurden genutzt, um wiederholte Zugriffe von derselben IP-Adresse zu vermeiden, und ein spezielles Mausbewegungsmodell ahmte menschliche Aktivitäten nach. Zudem wurden gefälschte Browser- und Cookie-Daten verwendet, um dem Bot ein menschliches Erscheinungsbild zu verleihen.
Warum ist dies wichtig?
Bisherige Studien konnten nur eine Erfolgsrate von 68 bis 71 % beim Überwinden von reCAPTCHAs erreichen. Der nun erreichte 100%-Erfolg zeigt, dass CAPTCHA-basierte Tests endgültig an ihre Grenzen stoßen. Bereits in der Vergangenheit haben Forscher bewiesen, dass Audio-CAPTCHAs und textbasierte CAPTCHAs von KI geknackt werden können. Diese jüngste Entwicklung zeigt, dass auch die aufwändigeren bildbasierten Methoden keinen Schutz mehr bieten.
Die Zukunft der CAPTCHA-Sicherheit
Die zunehmenden Fähigkeiten von KI-Systemen, immer menschlicheres Verhalten zu simulieren, verschieben den Fokus der Online-Sicherheitsmechanismen. Google hat bereits auf „unsichtbare“ reCAPTCHAs umgestellt, die nicht mehr auf expliziten Herausforderungen basieren, sondern auf subtileren Methoden wie der Analyse von Benutzerinteraktionen. Ein Google-Sprecher betonte, dass heute die Mehrheit der reCAPTCHA-Schutzmaßnahmen auf über 7 Millionen Websites weltweit unsichtbar sei.
Ausblick
Die Tatsache, dass KI in der Lage ist, aktuelle CAPTCHAs zu überwinden, zeigt die zunehmende Herausforderung, Menschen von Maschinen im Internet zu unterscheiden. Je besser KI-Systeme menschliches Verhalten imitieren können, desto schwieriger wird es, „gute CAPTCHAs“ zu entwickeln. Die Forscher beschreiben diesen Wettlauf mit den Worten: „In gewisser Weise markiert ein guter CAPTCHA die genaue Grenze zwischen der intelligentesten Maschine und dem unintelligentesten Menschen.“ Die Frage bleibt: Wo liegt diese Grenze in Zukunft?
Short
- Eine neue Studie zeigt, dass KI-Bots jetzt in der Lage sind, CAPTCHAs, insbesondere Googles ReCAPTCHA v2, zu 100 % zu überwinden.
- Das Forscherteam nutzte die „YOLO“-Objekterkennung und simulierte menschliches Verhalten, um die CAPTCHA-Tests zu täuschen.
- Der Erfolg des KI-Bots zeigt, dass aktuelle CAPTCHA-basierte Tests an ihre Grenzen gestoßen sind.
- Google setzt bereits auf „unsichtbare“ reCAPTCHAs, die nicht auf expliziten Tests basieren, sondern Benutzerinteraktionen analysieren.
- Die Entwicklung wirft Fragen zur Zukunft der Internetsicherheit und zur Unterscheidung zwischen Mensch und Maschine auf.