Elon Musk und OpenAI: Die E-Mails hinter dem Bruch
Machtkämpfe, Google-Furcht und ein radikaler Wandel: Warum Musk OpenAI verließ und eine eigene KI-Vision verfolgt.
Flux Schnell | All-AI.de
Worum geht es?
Neue Details aus einem Rechtsstreit zwischen Elon Musk und OpenAI-CEO Sam Altman offenbaren die Spannungen, die zum Bruch zwischen Musk und dem von ihm mitgegründeten KI-Unternehmen führten. Die E-Mails zeichnen den Weg von idealistischen Anfängen bis hin zu einem endgültigen Zerwürfnis nach.
News
Sorge um Googles Dominanz
2015 gründeten Elon Musk und Sam Altman OpenAI als gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, künstliche Intelligenz zum Wohle der Menschheit zu entwickeln. Musk war dabei von Beginn an von der Angst getrieben, Google und dessen KI-Labor DeepMind könnten eine zu dominante Stellung einnehmen.
In einer E-Mail an Mitgründer Greg Brockman beschrieb Musk 2016 seine Besorgnis: „DeepMind bereitet mir extreme mentale Belastung. Wenn sie gewinnen, wird es wirklich schlechte Nachrichten sein mit ihrer Ein-Geist-beherrscht-die-Welt-Philosophie.“
Diese Angst vor Machtkonzentration sollte später auch zu einem zentralen Konflikt innerhalb von OpenAI werden.
Der erste Konflikt mit Microsoft
Bereits 2016 zeichnete sich ein Bruch ab, als OpenAI mit Microsoft über Rechenkapazitäten verhandelte. Microsoft bot Ressourcen im Wert von 60 Millionen Dollar für nur 10 Millionen Dollar an, knüpfte das Angebot jedoch an Bedingungen: OpenAI sollte Microsofts KI-Plattform CNTK „evaluiert“ und „evangelisiert“.
Musk setzte durch, dass die Bedingungen abgemildert wurden, äußerte aber scharfe Kritik. In einer E-Mail schrieb er: „Es wäre weit mehr als 50 Millionen Dollar wert, nicht wie Microsofts Marketing-Schlampe auszusehen.“
Machtkämpfe innerhalb von OpenAI
2017 eskalierten die Spannungen weiter. Laut einer E-Mail von Ilya Sutskever und Greg Brockman an Musk sorgten sich die beiden um dessen Machtstreben. Musk wollte CEO einer geplanten gewinnorientierten Tochtergesellschaft werden und forderte die Kontrolle über den Vorstand sowie die Aktienmehrheit.
In der E-Mail hieß es: „Die gegenwärtige Struktur bietet dir einen Weg, an dessen Ende du die absolute Kontrolle über die AGI haben wirst. Obwohl du gesagt hast, dass du die endgültige AGI nicht kontrollieren willst, hast du gezeigt, dass dir Kontrolle sehr wichtig ist.“
Musk reagierte mit einem Ultimatum: Entweder sollte OpenAI als gemeinnützige Organisation weitermachen, oder Sutskever und Brockman müssten das Unternehmen verlassen.
Der Bruch mit OpenAI
2018 verschärfte sich die Lage weiter. Musk war überzeugt, dass OpenAI gegen Google auf einem „Weg des sicheren Scheiterns“ sei. Einen Vorschlag von Altman, ein Initial Coin Offering (ICO) zur Finanzierung durchzuführen, lehnte er als „massiven Glaubwürdigkeitsverlust“ ab.
Als letzten Ausweg schlug Musk vor, OpenAI solle sich Tesla anschließen, um gemeinsam gegen Google bestehen zu können. Dieser Vorschlag wurde von OpenAI jedoch abgelehnt.
Im Februar 2018 trat Musk aus dem Vorstand zurück. Offiziell hieß es, dies diene der Vermeidung von Interessenkonflikten mit seiner Rolle als Tesla-CEO. Angesichts der neuen Enthüllungen wirkt diese Erklärung stark beschönigend.
Umwandlung in ein gewinnorientiertes Unternehmen
Im März 2019 kündigte OpenAI an, sich in ein gewinnorientiertes Unternehmen umzuwandeln, um Milliarden für Rechenzentren und Talente zu mobilisieren. Musk äußerte erneut Kritik und betonte, dass klar kommuniziert werden müsse, dass er kein finanzielles Interesse mehr an OpenAI habe.
Seitdem werfen sich Musk und OpenAI gegenseitig vor, ihre ursprünglichen Ideale verraten zu haben. Musk sieht in OpenAI mittlerweile eine von Microsoft dominierte Organisation.
Neue Konkurrenz durch xAI
Mit seinem neuen Start-up xAI will Musk nun selbst ein leistungsstarkes KI-Modell entwickeln. Ziel ist es, OpenAI zu übertreffen und eine alternative Vision für künstliche Intelligenz zu präsentieren. Bis Ende 2024 plant xAI, sein erstes Produkt auf den Markt zu bringen.
Ausblick
Die E-Mails zeigen, wie ein gemeinsames Ideal – die Entwicklung von KI zum Wohle der Menschheit – von Machtkämpfen und strategischen Differenzen überschattet wurde. Musk, der ursprünglich gegen Machtkonzentration bei Google kämpfte, sah sich später selbst mit ähnlichen Vorwürfen konfrontiert.
Heute ist OpenAI eines der führenden KI-Unternehmen der Welt, doch die Spannungen mit Musk werfen Fragen auf: Ist die ursprüngliche Mission noch intakt, oder ist OpenAI zu einer weiteren profitorientierten Organisation geworden? Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Musks xAI eine echte Alternative bieten kann – oder ob auch dieses Projekt an den Herausforderungen der Branche scheitert.
Short
- E-Mails enthüllen, wie Machtkämpfe und strategische Differenzen zum Bruch zwischen Elon Musk und OpenAI führten.
- Musk äußerte Bedenken über Googles Dominanz und kritisierte OpenAIs Entscheidungen wie die Zusammenarbeit mit Microsoft.
- Der Konflikt eskalierte, als Musk mehr Kontrolle über OpenAI forderte und seine Vorschläge abgelehnt wurden.
- Nach Musks Austritt wandelte sich OpenAI in eine gewinnorientierte Organisation, was zu weiteren Spannungen führte.
- Mit xAI will Musk nun eine Alternative zu OpenAI schaffen und seine eigene Vision für KI umsetzen.