DeepMind klaut Boston Dynamics den Kopf
Warum der Wechsel von Aaron Saunders Google zum totalen Herrscher über Roboter machen könnte.

Google DeepMind macht ernst bei der Robotik und sichert sich prominente Verstärkung. Aaron Saunders, ehemaliger Technikchef von Boston Dynamics, wechselt als Vice President of Hardware Engineering zum KI-Riesen. Der Konzern verfolgt damit einen klaren Plan für sein KI-Modell Gemini.
Das Betriebssystem für die physische Welt
CEO Demis Hassabis hat eine klare Vision für die Zukunft der künstlichen Intelligenz. Gemini soll weit mehr leisten als Texte zu generieren oder Bilder zu analysieren. Das Modell fungiert künftig als universelle Schnittstelle für Roboter. Man kennt dieses Prinzip bereits vom Smartphone-Markt. Android läuft als Betriebssystem auf Geräten unterschiedlichster Hersteller.
Genau diese dominante Rolle soll Gemini in der Welt der Robotik einnehmen. Google liefert das Gehirn, Dritthersteller bauen die Körper. Das System steuert dabei humanoide Maschinen ebenso präzise wie spezialisierte Industrieroboter. Saunders Aufgabe besteht darin, diese Schnittstelle zwischen Software und Hardware massentauglich zu machen.
Verstehen, Sehen und Handeln
Die technische Basis für dieses Vorhaben bildet die Multimodalität von Gemini. Das System verarbeitet Eingaben wie Text, Bild, Audio und Video gleichzeitig und in Echtzeit. Roboter erhalten dadurch ein umfassendes Verständnis ihrer direkten Umgebung. Sie reagieren auf gesprochene Befehle oder visuelle Reize sofort und autonom.
Eine aufwendige Programmierung für jede einzelne Bewegung entfällt durch diesen Ansatz. Der Roboter "sieht" ein Hindernis und entscheidet selbstständig über den besten Weg. Saunders bringt hierfür unverzichtbare Erfahrung aus der Praxis mit. Er weiß genau, wie sensibel Mechanik auf Softwarebefehle reagiert. Seine Expertise verknüpft die abstrakte KI-Logik mit der harten Realität der Physik.
Hardware trifft auf Software-Intelligenz
Google baut selbst kaum noch eigene Roboter, sondern konzentriert sich voll auf die intelligente Steuerung. Die Integration von Software in bewegliche Maschinen stellt Ingenieure jedoch vor riesige Hürden. Latenzzeiten und physische Grenzen verzeihen im Gegensatz zu reiner Software keine Fehler. Ein stolpernder Roboter kann teure Schäden verursachen.
Saunders kennt diese Tücken aus seiner Zeit bei Boston Dynamics im Detail. Er leitete dort die Entwicklung der beeindruckend agilen Atlas-Roboter. Dieses Wissen fließt nun direkt in die Optimierung von Gemini ein, um die Lücke zwischen Code und Maschine zu schließen. Der Wettlauf um die erste wirklich intelligente und universelle Robotersteuerung hat mit dieser Personalie deutlich an Tempo gewonnen.