Gratis-Recherche mit KI – OpenAI startet kluge Lockstrategie
Deep Research jetzt auch für Free-Nutzer verfügbar – aber nur fünfmal im Monat. Reicht das für echte Recherche oder ist das nur ein Appetithäppchen?

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EINLEITUNG
OpenAI setzt einen neuen Reizpunkt im KI-Wettbewerb: Das bislang nur zahlenden Nutzern vorbehaltene Recherche-Tool „Deep Research“ steht ab sofort auch für Free-User von ChatGPT bereit – wenn auch limitiert. Damit wird ein zentrales Analysewerkzeug erstmals einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Doch hinter dem scheinbar großzügigen Schritt steckt ein klug kalkulierter Plan. Wie viel bekommt man wirklich geschenkt – und wo zieht OpenAI die Grenze?
NEWS
Fünf Chancen für Neugierige
Free-Nutzer von ChatGPT hatten bisher das Nachsehen, wenn es um tiefgehende Web-Recherchen ging. Mit der Öffnung von Deep Research ändert sich das: Fünf Recherchen pro Monat sind nun auch ohne Bezahl-Abo möglich – direkt aus dem Chatfenster heraus. Die Aktivierung erfolgt über einen neuen Button, der bereits vor der Prompt-Eingabe erscheint. Ein clever platzierter Einstieg, der neugierig macht.
Technisch basiert das Ganze auf dem neuen o4-mini-Modell, einer abgespeckten Variante des Originals. Laut OpenAI liegt die Genauigkeit nur knapp unter der des o3-Modells – ein Unterschied von rund sechs Prozentpunkten, der im Alltag kaum ins Gewicht fällt. Vor allem, wenn man bedenkt, wie kostengünstig das neue Modell betrieben werden kann.
Mehr Power für die, die zahlen
Wer mehr will, muss zahlen – und bekommt dafür deutlich größere Spielräume. Die Abos sind fein gestaffelt: Plus- und Team-User erhalten 25 Recherchen pro Monat, davon zehn mit o3 und 15 mit o4-mini. Das Pro-Modell hebt das Limit auf jeweils 125 Aufgaben pro Variante. Selbst Enterprise-Nutzer starten mit dem leistungsstarken o3-Modell und wechseln nach Erreichen des Limits automatisch auf die Mini-Version.
Die Abrechnung erfolgt dynamisch: Wer das Tool erstmals nutzt, startet damit seinen persönlichen Zähler. Der aktuelle Stand lässt sich über ein einfaches Mouseover abrufen – eine kleine, aber smarte Lösung für mehr Transparenz in einem ansonsten komplexen Limit-System.
Strategie statt Großzügigkeit
Warum dieser Schritt gerade jetzt? Die Konkurrenz drängt: Googles Gemini öffnet ähnliche Funktionen, Elon Musks xAI bringt Grok in Stellung, und Perplexity setzt auf DeepSeek-R1. OpenAI reagiert mit einer Mischung aus Nutzerbindung und Systemschutz – fünf Aufgaben sind genug, um das Tool kennenzulernen, aber zu wenig, um es dauerhaft kostenlos zu nutzen.
Gleichzeitig sammelt OpenAI Feedback und Daten, mit denen die Modelle weiter verbessert werden können. Die Limitierung schützt vor Überlastung – und bewahrt den Premium-Charakter des Tools.
Hilfe mit Einschränkung
So gut Deep Research auch funktioniert – das o4-mini-Modell hat Schwächen. Bei besonders komplexen Fragestellungen fehlt ihm oft die Tiefe. Auch die Antworten sind etwas knapper und weniger kontextreich. Das ist für viele Nutzer verschmerzbar – für professionelle Anwender aber ein klarer Hinweis: Wer mehr will, muss upgraden.
Damit wird das Tool zur Einladung – aber auch zum Filter. Es zeigt, was möglich ist, ohne gleich alles freizugeben. Für OpenAI ist das eine doppelte Win-Situation: Nutzerbindung durch Leistung, Monetarisierung durch Limits.
AUSBLICK
Limitierte Großzügigkeit als Köder
Mit der Öffnung von Deep Research testet OpenAI nicht nur die technische Belastbarkeit seines Systems, sondern auch die Geduld seiner Nutzer. Die Gratisversion ist leistungsfähig genug, um einen Vorgeschmack zu geben – aber bewusst zu schwach, um dauerhaft zu genügen. Wer wirklich tief graben will, wird früher oder später zahlen müssen. Damit wird aus einem kostenlosen Feature ein strategisches Verkaufsinstrument. Nicht das Tool ist neu – sondern die Cleverness, mit der es platziert wird.
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