KI-Pakt mit den USA
SAP und OpenAI bringen ChatGPT in deutsche Amtsstuben – doch Kritiker warnen vor dem Ausverkauf unserer digitalen Souveränität an Amerika.

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EINLEITUNG
Deutschlands öffentliche Verwaltung steht vor einem gewaltigen Technologiesprung. Ab 2026 wollen SAP und OpenAI gemeinsam KI-Dienste wie ChatGPT in Behörden, Schulen und Universitäten bringen. Das Projekt verspricht eine Revolution der Effizienz, stößt aber auf massive Kritik. Während die Befürworter von einer Modernisierungsoffensive sprechen, warnen Experten vor einer gefährlichen und kaum umkehrbaren Abhängigkeit von amerikanischen Tech-Konzernen. Es ist ein Pakt mit weitreichenden Folgen für die digitale Souveränität des Landes.
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Das Versprechen einer modernen Verwaltung
Die Partnerschaft zwischen dem Walldorfer Software-Riesen SAP und dem KI-Vorreiter OpenAI soll unter dem Namen „OpenAI for Germany“ starten. Ziel ist es, Millionen Beschäftigten im öffentlichen Sektor leistungsstarke KI-Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um Prozesse wie die Aktenführung oder Datenanalysen zu automatisieren. Laut SAP-Chef Christian Klein entstehe eine Lösung, „die in Deutschland für Deutschland entwickelt wird“, und OpenAI-CEO Sam Altman verspricht, dass das Angebot im Einklang mit deutschen Werten von Vertrauen und Sicherheit stehen werde.
Die technische Umsetzung soll über die SAP-Tochter Delos Cloud erfolgen, die dafür ihre Rechenzentren massiv mit 4.000 neuen Grafikprozessoren aufrüsten will. Alle Daten sollen ausschließlich in Deutschland gespeichert und verarbeitet werden. Die Ankündigung ließ die SAP-Aktie bereits deutlich steigen, da Investoren auf ein lukratives Geschäft mit dem Staat hoffen. Für SAP ist der Deal ein zentraler Baustein seiner Strategie, die digitale Souveränität Deutschlands mit Investitionen von über 20 Milliarden Euro zu stärken.
Die Realität der digitalen Abhängigkeit
Trotz der Zusicherungen von SAP und OpenAI warnen Kritiker eindringlich vor einer Mogelpackung. Das Kernproblem: Obwohl die Server in Deutschland stehen, basiert die gesamte Infrastruktur auf amerikanischer Technologie. Die Delos Cloud nutzt als technische Basis die Azure-Plattform von Microsoft, die KI-Modelle stammen von OpenAI aus San Francisco und die unverzichtbaren KI-Chips liefert Nvidia aus Kalifornien. Damit bleibt die deutsche Verwaltung fundamental von Technologie und Updates aus den USA abhängig.
Diese Konstellation wird von Experten als „Microsoft-Cloud im Delos-Mantel“ bezeichnet. Harald Wehnes von der Gesellschaft für Informatik kritisiert die „extrem hohe Abhängigkeit der Bundesverwaltung von Microsoft mit den daraus resultierenden Risiken“. Ein weiteres großes Problem ist der US Cloud Act, der amerikanischen Behörden den Zugriff auf Daten erlaubt, selbst wenn diese auf Servern in Europa gespeichert sind. Die Zusicherung, Daten blieben in Deutschland, bietet somit keine absolute Sicherheit vor dem Zugriff durch US-Geheimdienste.
Europäische Alternativen geraten ins Hintertreffen
Während die Politik den Pakt mit den US-Konzernen vorantreibt, werden heimische Open-Source-Lösungen an den Rand gedrängt. Initiativen wie `openDesk`, entwickelt vom Zentrum für Digitale Souveränität, bieten bereits jetzt einen souveränen digitalen Arbeitsplatz für Behörden. Diese Alternativen gewährleisten volle Kontrolle über Daten und Software, werden durch die strategische Ausrichtung auf Microsoft- und OpenAI-Produkte jedoch systematisch geschwächt.
Die Entscheidung für „OpenAI for Germany“ könnte somit eine Weichenstellung für Jahrzehnte sein. Sie wirft die zentrale Frage auf, ob Deutschland seine digitale Zukunft in die Hände amerikanischer Konzerne legen will oder den anspruchsvolleren Weg einer echten technologischen Unabhängigkeit wählt. Der Preis für mehr Effizienz könnte der Verlust der Kontrolle sein.
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KURZFASSUNG
- OpenAI und SAP planen ab 2026 die Integration von ChatGPT und KI-Diensten in deutsche Behörden, Schulen und Universitäten über die Delos Cloud-Infrastruktur.
- Die Kooperation verspricht deutsche Datenspeicherung und Compliance, nutzt jedoch weiterhin amerikanische Technologie von Microsoft Azure und Nvidia-Chips.
- Kritiker warnen vor wachsender Abhängigkeit von US-Konzernen und bezeichnen das Projekt als "Microsoft-Cloud im Delos-Mantel" ohne echte digitale Souveränität.
- Die Bundesregierung unterstützt das Projekt trotz offener Sicherheitsfragen, während deutsche Open-Source-Alternativen wie openDesk in den Schatten gedrängt werden.