Open-Source-KI: OSI definiert erstmals klare Kriterien

Die OSI fordert mit der Open Source AI Definition umfassende Offenlegung der Trainingsdaten und unbeschränkte Nutzung von KI-Modellen.

Zusammenfassung | Caramba, 02.11.24
Llama kein OpenSource
Flux Schnell | All-AI.de

Worum geht es?

Die Open Source Initiative (OSI) hat auf der All Things Open 2024 Konferenz eine wegweisende Definition für Open-Source-Künstliche Intelligenz (Open Source AI Definition, OSAID) eingeführt. Diese neue Definition wurde in einem umfassenden, einjährigen Prozess entwickelt und soll festlegen, wann KI-Systeme tatsächlich als „Open Source“ gelten. Bisher gab es in diesem Bereich keine klaren Standards, was zunehmend zu Kontroversen über die Offenheit von KI-Modellen geführt hat.

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Anforderungen an Open-Source-KI-Systeme

Laut OSI muss ein Open-Source-KI-Modell umfassende Informationen zu seinen Trainingsdaten bereitstellen, sodass ein „qualifizierter Mensch“ das System mit ähnlichen Daten rekonstruieren kann. Weitere Anforderungen umfassen die Veröffentlichung des gesamten Quellcodes und der Modellparameter sowie die Möglichkeit zur uneingeschränkten Nutzung, Analyse, Modifikation und Weitergabe des Systems. Die OSI betont, dass diese Definition sowohl für komplette KI-Systeme als auch für einzelne Komponenten wie Modelle und Gewichte gilt.

Ayah Bdeir, Leiter der KI-Strategie bei Mozilla, erläutert, dass diese Anforderungen wesentlich über das hinausgehen, was viele Unternehmen derzeit als „offen“ vermarkten. Die OSI hofft, durch diese Definition die Prinzipien von Autonomie, Transparenz und gemeinschaftlicher Weiterentwicklung auch im KI-Bereich zu fördern.

Meta und die Llama-Modelle im Fokus der Kritik

Besonders ins Visier genommen wird Meta mit seinen Llama-Modellen, die das Unternehmen als Open Source bewirbt. Die OSI kritisiert jedoch, dass diese Modelle die neuen Standards nicht erfüllen. Zwar veröffentlicht Meta die Modellgewichte, jedoch nicht die Trainingsdaten, die für eine vollständige Replizierbarkeit erforderlich sind. Zudem schränkt die Lizenz die kommerzielle Nutzung und einige spezifische Anwendungsbereiche ein – Bedingungen, die klar gegen die OSI-Kriterien verstoßen.

Meta verteidigt seinen Ansatz mit der Argumentation, dass die Komplexität und die hohen Kosten der Entwicklung großer Sprachmodelle ein „Spektrum an Offenheit“ erforderlich machten. Kritiker vermuten jedoch, dass Meta diese Einschränkungen nutzt, um regulatorische Vorteile im Rahmen des kommenden EU-AI-Acts zu erhalten, der Ausnahmen für Open-Source-Modelle vorsieht.

Ausblick

Mit der neuen Open-Source-Definition für KI setzt die OSI einen wichtigen Standard für Offenheit in der KI-Entwicklung. Diese Definition soll Entwickler und Unternehmen dazu anregen, Systeme bereitzustellen, die echte Transparenz und kollaborative Entwicklung fördern. Für Unternehmen wie Meta könnte dies bedeuten, ihre Lizenzierungsstrategien zu überdenken, um das Vertrauen in ihre Modelle zu stärken und dem wachsenden Bedarf nach offenen, überprüfbaren KI-Systemen gerecht zu werden.

Profilbild AI Caramba

Short

  • Die Open Source Initiative (OSI) hat mit der Open Source AI Definition erstmals klare Kriterien für Open-Source-KI-Modelle veröffentlicht.
  • Laut der OSI müssen KI-Modelle transparent in Bezug auf Trainingsdaten, Quellcode und Nutzungsrechte sein, um als Open Source zu gelten.
  • Meta wird kritisiert, da seine Llama-Modelle die OSI-Kriterien für Open Source nicht vollständig erfüllen.
  • Die neuen Regeln sollen Transparenz, Autonomie und die kollaborative Entwicklung von KI fördern.
  • Die OSI hofft, dass Unternehmen ihre Lizenzstrategien überdenken, um den Bedürfnissen der Open-Source-Gemeinschaft gerecht zu werden.

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