Wahnsinn! Google baut KI, um mit Delfinen zu reden

Wahnsinn! Google baut KI, um mit Delfinen zu reden

Jahrzehnte an Daten, smarte Algorithmen und Open Source – wie DolphinGemma neue Wege in der Meeresbiologie eröffnet. Ist echte Verständigung möglich?

Delfine sprechen
Flux Schnell | All-AI.de

EINLEITUNG

Googles neuester KI-Versuch zielt tief unter die Wasseroberfläche. Mit „DolphinGemma“ will der Konzern die Kommunikation von Atlantischen Fleckendelfinen entschlüsseln – ein Projekt, das Hightech mit jahrzehntelanger Verhaltensforschung verbindet. Mithilfe eines KI-Sprachmodells, Pixel-Smartphones und experimentellen Lautsystemen soll ein völlig neues Kapitel in der Tierkommunikation aufgeschlagen werden. Aber: Kann KI tatsächlich eine Brücke zwischen Mensch und Delfin schlagen?

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Forschung unter Wasser: Daten, Delfine, Deep Learning

Seit 1985 sammelt das Wild Dolphin Project (WDP) detaillierte Ton- und Videodaten über Atlantische Fleckendelfine auf den Bahamas. Diese einzigartigen Langzeitdaten enthalten nicht nur typische Delfinlaute wie Klicks und Pfiffe, sondern auch Hinweise auf soziale Strukturen und Interaktionen. Genau hier setzt DolphinGemma an – mit Googles KI-Know-how im Rücken.

Das Modell nutzt Technologien wie den SoundStream-Tokenizer, um akustische Delfinmuster in digitale Vektoren zu übersetzen. Im Prinzip funktioniert es wie ein Sprachmodell: Es lernt, bestimmte Lautsequenzen vorherzusagen, zu analysieren – und sogar neue zu erzeugen. Die Delfinsprache wird so zu einem berechenbaren System aus Wahrscheinlichkeiten, Clustern und Kontextbeziehungen.

Im Einsatz: Smartphone trifft Delfinsprache

Das Besondere: DolphinGemma bleibt nicht im Labor. Mithilfe von Google Pixel Smartphones wird das Modell direkt im Feld eingesetzt. Die Geräte erfassen Unterwasserlaute in Echtzeit, während das sogenannte CHAT-System (Cetacean Hearing Augmentation Telemetry) künstliche Pfeiftöne an Objekte koppelt. Diese Töne dienen Delfinen als semantische Marker – wie eine Art künstliches Vokabular.

Beispiel: Ein Delfin imitiert einen bestimmten Ton, das Pixel erkennt ihn, und der Taucher erfährt akustisch, welches Objekt gemeint ist – etwa ein Stück Seetang oder ein Spieltuch. Diese kontrollierten „Gespräche“ sind zwar noch weit entfernt von echter Verständigung, aber sie liefern wichtige Hinweise auf die kognitive Struktur der Delfinsprache.

Open Source: DolphinGemma für alle

Google plant, DolphinGemma im Sommer 2025 als Open-Source-Modell zu veröffentlichen. Die Idee: Auch andere Forschungsteams sollen das Modell nutzen, anpassen und weiterentwickeln können – sei es für andere Delfinarten, Wale oder völlig neue Kommunikationsformen im Tierreich. Damit öffnet Google seine KI-Toolbox für die biologische Forschung und positioniert sich zugleich als Förderer datengetriebener Umweltwissenschaft.

Zwischen Hightech und Tierethologie

DolphinGemma ist Teil von Googles „AI for Social Good“-Programm. Darunter fällt auch eine Walsuch-KI, die mithilfe von Hydrophon-Daten den Pazifik nach Meeressäugerlauten durchkämmt. Erst kürzlich identifizierte ein KI-Modell einen bisher unbekannten Laut des Brydeswals – den sogenannten „Biotwang“. Solche Projekte zeigen, dass maschinelles Lernen nicht nur wirtschaftliche, sondern auch wissenschaftliche Relevanz entfalten kann.

AUSBLICK

Zwischen Vision und Wirklichkeit

Die Idee, mit Delfinen zu „sprechen“, klingt wie Science-Fiction – aber sie bekommt durch DolphinGemma einen ersten realistischen Rahmen. Noch sind es einfache Töne, noch sind es kontrollierte Umgebungen. Doch mit jeder analysierten Lautsequenz wächst das Verständnis für die Komplexität tierischer Kommunikation. Die große Herausforderung wird sein, zwischen Mustererkennung und echter Bedeutung zu unterscheiden. Was wir heute als technisches Experiment erleben, könnte langfristig die Grundlagenforschung zur Tierintelligenz verändern – und vielleicht irgendwann sogar unser Bild von Sprache selbst.

Profilbild Caramba

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KURZFASSUNG

  • Google hat mit „DolphinGemma“ ein KI-Modell vorgestellt, das die Kommunikation von Atlantischen Fleckendelfinen analysieren soll.
  • Das Projekt nutzt jahrzehntelange Daten des Wild Dolphin Project und moderne Technologien wie SoundStream und Pixel-Smartphones.
  • Mit Hilfe des CHAT-Systems soll sogar eine Interaktion zwischen Mensch und Delfin möglich werden.
  • Google plant, das Modell 2025 als Open Source freizugeben – ein Meilenstein für Tierkommunikation und KI-Forschung.

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