Heimliche KI-Reporter: Diese Studie erschüttert die US-Medienwelt
Fast jede zehnte Nachricht wird bereits von einer KI geschrieben, doch die Leser erfahren nichts davon.

Etwa neun Prozent aller neuen Artikel in US-Zeitungen stammen teilweise oder ganz von einer KI. Das Brisante daran: Die Lesenden erfahren davon meist nichts. Eine aktuelle Studie der University of Maryland legt nun das überraschende Ausmaß der intransparenten KI-Nutzung offen.
Neun Prozent der News sind nicht menschlich
Forscher der University of Maryland haben die US-Zeitungslandschaft tiefgreifend analysiert. Für ihre Untersuchung prüften sie mehr als 250.000 Artikel mit einem speziellen KI-Detektor namens Pangram. Das Ergebnis zeigt, wie tief die Technologie bereits in den Redaktionen steckt.
Durchschnittlich neun Prozent aller untersuchten Artikel waren zumindest teilweise KI-generiert. Diese Zahl wirft ein Schlaglicht auf eine Praxis, die bisher weitgehend im Verborgenen stattfand. Die Technologie wird eingesetzt, aber die Verlage sprechen nicht darüber.
Quelle: https://arxiv.org/pdf/2510.18774
Große Kluft zwischen Lokal- und Elite-Medien
Die Analyse offenbart eine deutliche Spaltung im US-Medienmarkt. Bei den großen, nationalen Zeitungen mit hoher Reputation lag der Anteil der KI-Texte bei verhältnismäßig niedrigen 1,7 Prozent. Diese Häuser scheinen der Technologie noch mit größerer Vorsicht zu begegnen.
Ganz anders ist die Situation bei lokalen Publikationen. Hier waren 9,3 Prozent der Inhalte KI-generiert. Experten vermuten, dass gerade kleinere Verlage unter enormem Kostendruck stehen. Sie setzen KI offenbar ein, um den Mangel an Journalisten zu kompensieren und die Produktion aufrechtzuerhalten.
Vertrauensproblem bei Meinungsartikeln
Besonders alarmierend ist eine Entwicklung in einem sensiblen Bereich: den Meinungsbeiträgen. Selbst bei den renommierten Zeitungen, die sonst zurückhaltend sind, explodierte hier die KI-Nutzung. Die Forscher stellten zwischen 2022 und 2025 einen 25-fachen Anstieg fest.
Meinungsartikel sollen eigentlich menschliche Perspektiven und Argumente widerspiegeln. Wenn hier Algorithmen unbemerkt mitschreiben, stellt das die Glaubwürdigkeit infrage. Die Studie kritisiert scharf, dass eine Offenlegung dieser Praktiken fast nie stattfindet.
Die mangelnde Transparenz wird als größtes Problem gesehen. Während einige Medien Richtlinien entwickeln, zeigt die Studie, dass die Realität oft anders aussieht. Das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Medien könnte durch diese heimliche Automatisierung weiter beschädigt werden.
