Illustration Daten und Quantencomputer

KI-Angriffe und die Quanten-Bombe

Warum Kriminelle deine heutigen Daten stehlen, um sie morgen mit Quantencomputern zu entschlüsseln.

Andreas Becker Nano Banana
Illustration Daten und Quantencomputer

Das Wettrüsten hat begonnen. Künstliche Intelligenz ist nicht länger nur ein Werkzeug, sie ist zur Waffe geworden. Berichte von Google bestätigen, dass adaptive Malware bereits aktiv ist. Gleichzeitig rückt die Bedrohung durch Quantencomputer näher und stellt die digitale Sicherheit fundamental infrage.

Der lernende Angreifer

Sicherheitsforscher, darunter Experten von Google, schlagen Alarm. Sie beobachten eine neue Generation von Cyberangriffen. Angreifer setzen KI-Modelle ein, um ihre Operationen zu verbessern. Die Zeiten statischer, erkennbarer Viren sind vorbei.

Die neue Bedrohung ist dynamisch. KI-gestützte Malware kann sich mitten im Angriff verändern und an die Verteidigungsmaßnahmen anpassen. Diese "polymorphen" Schädlinge lernen aus ihrer Umgebung und umgehen so traditionelle, signaturbasierte Erkennungssysteme. Sie agieren tarnkappengleich und effizienter als je zuvor.

Diese Entwicklung geht über einfache Automatisierung hinaus. Experten sprechen von "agentischer KI". Diese Systeme führen nicht nur Befehle aus, sondern treffen eigenständige, strategische Entscheidungen, um ihre Ziele zu erreichen.

Das Quanten-Dilemma

Während KI die unmittelbare Bedrohung darstellt, baut sich am Horizont ein fundamentaleres Problem auf. Die Entwicklung von leistungsfähigen Quantencomputern bedroht das Fundament der modernen digitalen Sicherheit: die Verschlüsselung.

Aktuelle Standards, die Bankgeschäfte und private Kommunikation schützen, wären für einen Quantencomputer leicht zu brechen. Das Hauptproblem ist nicht nur die Zukunft. Experten warnen vor "Store now, decrypt later"-Angriffen.

Daten, die heute gestohlen, aber nicht entschlüsselt werden können, werden wertvoll, sobald die Quanten-Ära anbricht. Für Unternehmen und Regierungen ist dies ein Wettlauf gegen die Zeit, um ihre Daten langfristig zu sichern.

Verteidigung im Wandel

Angesichts dieser doppelten Bedrohung müssen Unternehmen ihre Sicherheitskonzepte überdenken. Alte Modelle, die sich auf den Schutz der Außengrenze, der "Firewall", verließen, sind obsolet. Die Branche bewegt sich hin zu "Zero Trust"-Architekturen.

Dieser Ansatz geht davon aus, dass eine Bedrohung bereits innerhalb des Netzwerks existieren könnte. Jede Anfrage, jeder Nutzer und jedes Gerät muss kontinuierlich überprüft werden. Vertrauen wird nicht mehr pauschal gewährt.

Gleichzeitig ist KI auch der Schlüssel zur Verteidigung. Sicherheitsfirmen setzen KI ein, um Anomalien im Netzwerkverkehr in Echtzeit zu erkennen. Anstatt nach bekannten Viren zu suchen, lernt die Verteidigungs-KI das "normale" Verhalten eines Systems und schlägt bei Abweichungen sofort Alarm. Der Cisco AI Readiness Index zeigt, dass viele Unternehmen die Implementierung von KI vorantreiben, aber oft die Sicherheitsinfrastruktur noch nicht darauf vorbereitet ist. Die Ära, in der Cybersicherheit reaktiv war, ist endgültig vorbei.

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