IBM löst das größte Quanten-Problem
Der neue Loon-Chip soll die extreme Fehleranfälligkeit der Qubits endlich besiegen.

IBM hat auf seiner Entwicklerkonferenz zwei neue Quantenprozessoren vorgestellt. "Nighthawk" und der experimentelle "Loon" Chip sind Teil einer klaren Strategie. Das Unternehmen will bis Ende 2026 den sogenannten Quantenvorteil erreichen und die Technologie damit erstmals kommerziell überlegen machen.
Der "Nighthawk" soll den Vorsprung ausbauen
Der neue Star im IBM-Portfolio heißt "Nighthawk". Dieser Prozessor verfügt über 120 Qubits und soll Entwicklern noch bis Ende 2025 zur Verfügung stehen. Laut IBM ist die Leistung bereits messbar besser. Der Chip kann Schaltungen ausführen, die 30 Prozent komplexer sind als bei bisherigen Modellen. Damit rückt die praktische Anwendung näher.
Nighthawk ist ein entscheidender Baustein für das große Ziel von IBM. Bis Ende 2026 will das Unternehmen den "Quantum Advantage" nachweisen. Dieser Meilenstein ist in der Branche hart umkämpft. Er ist erreicht, wenn ein Quantencomputer eine nützliche, reale Aufgabe deutlich schneller oder genauer löst, als es der beste klassische Supercomputer könnte.
Ein Wettlauf gegen die Instabilität
Quantencomputer versprechen enorme Rechenleistung, kämpfen aber mit einem fundamentalen Problem: Qubits sind extrem instabil. Kleinste Störungen aus der Umgebung, wie Wärme oder Strahlung, können die Berechnungen sofort zerstören. Dieses "Rauschen" macht die aktuellen Systeme sehr fehleranfällig.
Genau hier setzt IBMs zweite Ankündigung an, der "Loon" Prozessor. Dieser Chip ist noch experimentell und dient einem langfristigeren Zweck. Er testet neue Methoden, um die Fehleranfälligkeit der Qubits in den Griff zu bekommen. Es ist ein Testfeld für die sogenannte Fehlerkorrektur.
Die Roadmap zur fehlertoleranten Maschine
IBM hat auf der Quantum Developer Conference einen klaren Zeitplan vorgelegt. Der "Loon" Chip ist ein Schritt auf dem Weg zu einem vollständig fehlertoleranten System, das IBM bis 2029 demonstrieren will.
Ein solcher Rechner könnte Fehler während der Berechnung selbstständig erkennen und korrigieren. Experten sehen dies als die notwendige Voraussetzung für wirklich komplexe und zuverlässige Quantenberechnungen. Ohne diesen Schritt bleiben Quantencomputer faszinierende, aber unzuverlässige Laborgeräte. Die Ankündigungen sind damit mehr als nur Hardware-Updates. Sie zeigen IBMs aggressive Roadmap in einem globalen Rennen. Das Unternehmen positioniert sich klar als ein führender Akteur auf dem Weg in eine neue Ära des Computings.