Michael Burrys nächster "Big Short"?
Er sah die Finanzkrise 2008 und wettet jetzt gegen die KI-Giganten. Seine Behauptung? Die Gewinne sind eine einzige Lüge.

Michael Burry, bekannt durch "The Big Short", hat einen neuen Verdacht. Er wirft den größten KI-Konzernen vor, ihre Gewinne künstlich aufzublähen. Im Zentrum steht die Art, wie sie ihre teure KI-Hardware abschreiben. Der Vorwurf wiegt schwer und zielt auf die größten Namen der Branche.
Der Trick mit der Nutzungsdauer
Burrys Analyse trifft das Herz der KI-Industrie. Konzerne wie Oracle, Meta, Google, Microsoft und Amazon investieren Unsummen in Server und Spezialchips. Diese "Hyperscaler" bilden das Rückgrat der künstlichen Intelligenz. Laut Burry verlängern sie nun die angenommene Nutzungsdauer dieser teuren Hardware künstlich in ihren Büchern.
Dieser buchhalterische Kniff hat direkte Folgen für die Bilanz. Wenn Hardware auf dem Papier länger als "nützlich" gilt, verteilen sich die Anschaffungskosten über mehr Jahre. Dadurch sinken die jährlichen Abschreibungen deutlich. Geringere Abschreibungen bedeuten automatisch höhere Gewinne, die an die Aktionäre gemeldet werden. Burry sieht darin eine bewusste Täuschung der Investoren über die wahre Profitabilität.
Milliarden an der Realität vorbei
Der Investor wird bei seiner Kritik sehr konkret und nennt beeindruckende Zahlen. Burry schätzt, dass den Tech-Firmen allein zwischen 2026 und 2028 massive Abschreibungen in den Bilanzen fehlen werden. Er spricht von einer Summe von 176 Milliarden US-Dollar, die in diesem Zeitraum unterschätzt wird.
Die Auswirkungen auf die gemeldeten Gewinne wären enorm, sollte diese These stimmen. Allein bei Oracle könnten die Gewinne dadurch um 27 Prozent zu hoch ausgewiesen sein. Bei Meta, der Muttergesellschaft von Facebook und Instagram, vermutet er eine künstliche Überbewertung der Profite von 21 Prozent.
Warten auf den großen Knall
Die schweren Anschuldigungen stehen im Raum, doch die vollständige Analyse fehlt bislang. Michael Burry kündigte via LinkedIn an, am 25. November weitere Details zu seinen Berechnungen zu veröffentlichen. Die Tech-Branche und die Finanzmärkte warten nun gespannt auf die genaue Herleitung dieser explosiven Zahlen.
Burry ist nicht der Einzige, der die extrem hohen Bewertungen im KI-Sektor kritisch sieht. Die Warnung trifft einen Nerv. Erst kürzlich sorgte der Verkauf von Nvidia-Aktien im Wert von 5,8 Milliarden Dollar durch SoftBank für Unruhe. Viele Beobachter sehen darin ein Zeichen, dass die Sorgen vor einer spekulativen KI-Blase wachsen.
Die Vorwürfe erinnern zudem an frühere Warnungen anderer bekannter Short-Seller. Die Debatte, ob die KI-Branche auf einem soliden Fundament steht oder ob Investoren nur einer Fata Morgana hinterherjagen, gewinnt damit deutlich an Schärfe.