Ein Lama in der Schweiz

Schweiz startet eigenes KI-Modell – komplett offen

Mit Apertus präsentiert die Schweiz ein LLM mit 15 Billionen Token. Wird das Projekt zur datenschutzfreundlichen ChatGPT-Alternative?

Ein Lama in der Schweiz
gpt-image-1 | All-AI.de

EINLEITUNG

Die Schweiz hat ein eigenes Sprachmodell vorgestellt, das sich deutlich von bekannten Lösungen wie ChatGPT unterscheidet. Apertus wurde von führenden Forschungseinrichtungen des Landes entwickelt und ist vollständig offen zugänglich – vom Quellcode über die Trainingsdaten bis hin zum gesamten Entwicklungsprozess. Damit verfolgt das Projekt ein Ziel, das in der KI-Welt Seltenheitswert hat: maximale Transparenz und Vertrauen.

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Ein Modell, das alles offenlegt

Apertus ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der ETH Zürich, der EPFL und dem Supercomputing-Zentrum CSCS. Das Modell wurde unter strengen Datenschutz- und Urheberrechtsvorgaben trainiert und richtet sich vor allem an Nutzer, die Nachvollziehbarkeit und Datensouveränität in den Vordergrund stellen. Anders als viele andere Anbieter machen die Entwickler nicht nur die Modellgewichte öffentlich, sondern auch den gesamten Trainingsprozess.

Der Zugriff auf die Trainingsdaten, der Quellcode und die eingesetzten Methoden sind dokumentiert und frei verfügbar. Dieser offene Ansatz ermöglicht eine bessere Überprüfung der Ergebnisse und schafft Vertrauen – besonders wichtig für Einsatzbereiche mit hohen Anforderungen an Datenschutz und Regulierung. Mit diesem Konzept positioniert sich Apertus als digitales Gegenstück zu öffentlicher Infrastruktur.

Technische Basis und Nutzung

Das Modell erscheint in zwei Varianten mit 8 und 70 Milliarden Parametern. Trainiert wurde es auf dem Hochleistungsrechner „Alps“ in Lugano, mit einem Datensatz von rund 15 Billionen Token in über 1.000 Sprachen. Ein besonderer Fokus lag auf der sprachlichen Vielfalt: Rund 40 Prozent der Daten stammen nicht aus dem Englischen, sondern beinhalten unter anderem auch Schweizerdeutsch und Rätoromanisch.

Apertus richtet sich vor allem an Entwickler und Organisationen, die eigene KI-Anwendungen aufbauen wollen. Es ist über Hugging Face, die Swisscom-Plattform und weitere Kanäle öffentlich zugänglich. Ein fertiges Chat-Frontend gibt es bisher nicht – die Integration erfolgt individuell. Erste Tests sind im Rahmen der Swiss {ai} Weeks geplant.

Chancen und Grenzen

Technisch wird Apertus häufig mit Metas Llama-Modellen verglichen. Im Fokus stehen jedoch nicht maximale Leistung oder Effizienz, sondern Kontrolle, Sicherheit und Offenheit. Gerade für Unternehmen mit hohen Anforderungen an Compliance und Datenhoheit könnte das den Ausschlag geben – auch wenn proprietäre Modelle bei Benchmarks aktuell noch vorne liegen.

Die Schweizer Wirtschaft zeigt grundsätzlich Interesse, agiert aber vorsichtig. Banken und Industrieunternehmen sehen in Apertus Potenzial, vor allem wegen der rechtlichen Sicherheit und der lokalen Kontrolle. Ob sich das Modell langfristig etabliert, hängt davon ab, wie gut es sich in bestehende Systeme integrieren lässt – und ob es eine aktive Community gibt, die das Ökosystem weiterentwickelt.

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KURZFASSUNG

  • Die Schweiz stellt mit Apertus ein vollständig offenes, mehrsprachiges Sprachmodell vor, entwickelt von ETH, EPFL und CSCS.
  • Das Training basiert auf öffentlichen Daten und wird lückenlos dokumentiert, um Transparenz und rechtliche Sicherheit zu garantieren.
  • Mit zwei Modellgrößen und über 1.000 Sprachen zielt Apertus auf Forschung, Verwaltung und Unternehmen mit Compliance-Fokus.
  • Bereitgestellt wird es über Swisscom, Hugging Face und das Public-AI-Netzwerk – ohne Chat-Frontend, dafür mit maximaler Offenheit.

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