Eine menschliche und eine künstliche Hand schreiben zusammen

KI: Job-Killer oder Job-Helfer?

Warum 75 Prozent der Firmen bald deine KI-Skills testen und 50 Prozent testen, was du ohne KI kannst.

Andreas Becker Nano Banana
Eine menschliche und eine künstliche Hand schreiben zusammen

Unternehmen können sich nicht mehr auf die Regeln von gestern verlassen. Das Marktforschungsunternehmen Gartner hat auf seinem IT Symposium/Xpo zehn strategische Prognosen vorgestellt, die eine "Welt zerbrochener Normen" beschreiben. Die Analysen fokussieren sich auf drei Kernbereiche: den Wandel der Arbeitswelt, neue digitale Risiken und die Neudefinition von Geschäftsmodellen durch KI.

Hier sind die zehn Prognosen im Detail.

1. KI-Tests im Einstellungsprozess

Bis 2027 werden 75 Prozent der Einstellungsverfahren Tests zur KI-Kompetenz beinhalten. Der routinierte Umgang mit KI-Werkzeugen, etwa das Formulieren von Prompts, wird zur Grundvoraussetzung. Unternehmen wollen so sicherstellen, dass neue Mitarbeiter die Produktivitätsvorteile der Technologie voll ausschöpfen können.

2. Die Rückkehr der "KI-freien" Tests

Gleichzeitig entsteht ein gegenläufiger Trend. Weil die ständige Nutzung von KI das kritische Denken verkümmern lässt, werden bis 2026 die Hälfte aller Unternehmen "KI-freie" Kompetenztests einführen. Diese Tests sollen sicherstellen, dass Bewerber komplexe Probleme noch selbstständig und ohne technologische Unterstützung lösen können.

3. KI flacht Hierarchien ab

Künstliche Intelligenz wird die Unternehmensstruktur direkt verändern. Gartner erwartet, dass bis 2026 rund 20 Prozent der Organisationen KI nutzen, um ihre Hierarchien abzuflachen. Mehr als die Hälfte der aktuellen Middle-Management-Positionen könnten dadurch wegfallen, da KI deren Koordinations- und Reportingaufgaben übernimmt.

4. Die KI-Persona im Arbeitsvertrag

Die Technologie greift in die Persönlichkeitsrechte ein. Bis 2027 dürften 70 Prozent aller neuen Arbeitsverträge Klauseln zur Lizenzierung von KI-Personas der Mitarbeiter enthalten. Unternehmen wollen digitale Abbilder ihrer Angestellten für Meetings oder den Kundenservice nutzen, was komplexe rechtliche Fragen zur Nutzung und Vergütung aufwirft.

5. Haftungsrisiko "Tod durch KI"

Die Analysten warnen vor einer Welle neuer, "heimtückischer" KI-Risiken. Bis Ende 2026 rechnet Gartner mit weltweit über 2.000 Gerichtsverfahren wegen "Tod durch KI". Dabei geht es um Haftungsfragen, wenn KI-Systeme in sicherheitskritischen Bereichen versagen, etwa bei autonomen Fahrzeugen oder in der Medizintechnik.

6. Emotionale KI im Gesundheitswesen

Auch im Gesundheitssektor entstehen neue Haftungsrisiken. Bis 2027 werden 70 Prozent der Gesundheitsdienstleister in ihren Verträgen Bedingungen zu emotionaler KI aufnehmen. Sie wollen sich rechtlich dagegen absichern, verklagt zu werden, weil eine KI beispielsweise eine Depression nicht erkannt hat oder falsch auf emotionale Signale eines Patienten reagierte.

7. "Anti-Digital-Richtlinien" gegen Sucht

Ein weiteres Risiko ist die digitale Abhängigkeit. Gartner prognostiziert, dass bis 2028 die zunehmende Immersion in digitale Welten zu Isolation und Suchtverhalten führt. Als Reaktion darauf werden 70 Prozent der Unternehmen "Anti-Digital-Richtlinien" einführen, etwa feste "Offline-Zeiten" oder Meeting-freie Tage, um die mentale Gesundheit zu schützen.

8. Missbrauch von KI-Agenten

Die Sicherheit von Unternehmen wird durch KI-Agenten fundamental bedroht. Bis 2028 wird schätzungsweise ein Viertel aller Sicherheitsverletzungen in Unternehmen auf den Missbrauch von KI-Agenten zurückzuführen sein. Dies gilt sowohl für externe Angreifer als auch für böswillige Insider, die automatisierte Systeme für Datendiebstahl oder Sabotage nutzen.

9. Angriff auf Office und Co.

Die Dominanz alter Software-Giganten wackelt. Bis 2027 werden KI-Agenten und generative KI die etablierten Produktivitäts-Tools wie Office-Suiten herausfordern. Gartner erwartet eine Marktverschiebung im Wert von 58 Milliarden US-Dollar, da neue, effizientere Werkzeuge die alten, starren Arbeitsweisen ersetzen.

10. Programmierbares Geld

Schließlich wird KI das Geld selbst verändern. Bis 2030 werden 20 Prozent aller globalen Geldtransaktionen programmierbare Bedingungen enthalten. KI-Agenten können dann autonom Verträge aushandeln und Zahlungen ausführen, sobald bestimmte Kriterien erfüllt sind, was den Handel und die Finanzwelt fundamental verändern könnte.

Diese Prognosen zeichnen ein Bild einer Zukunft, in der KI kein reines Werkzeug mehr ist, sondern ein fundamentaler Akteur in Wirtschaft und Gesellschaft.

KI-Wissen ohne Paywall

Unsere Artikel, Tests und Tutorials bleiben kostenlos. Wenn dir die Inhalte helfen, unterstütze unsere Arbeit gern.

Danke dir – jeder Euro hilft ❤️