KI schreibt besser als Stephen King?
Neue Studie beweist: Zwei Bücher reichen, um den Stil jedes Autors perfekt zu kopieren.

Eine neue Studie sorgt für Aufsehen in der KI-Branche. Forscher haben gezeigt, dass Sprachmodelle den Stil eines Autors bereits nach dem Training mit nur zwei Büchern imitieren können. In Tests übertraf die Künstliche Intelligenz sogar professionelle menschliche Schreiber.
Die KI schreibt „echter“ als der Mensch
Die Forschungsergebnisse, die kürzlich vorab veröffentlicht wurden, offenbaren eine beunruhigende Effizienz. Ein Team von Wissenschaftlern der Stony Brook University und der Columbia Law School führte ein gezieltes Feintuning von Sprachmodellen durch. Sie nutzten die Werke bekannter Autoren, um die KI auf deren einzigartigen Stil zu trainieren. Die zentrale Erkenntnis: Bereits der Inhalt von nur zwei Büchern genügt, um ein Modell auf einen Stil zu eichen.
Überraschenderweise hatte die Menge der Trainingsdaten kaum einen Einfluss auf das Endergebnis. Ob die KI mit zwei Büchern oder einer deutlich größeren Textmenge trainiert wurde, die Qualität der Imitation blieb konstant hoch. Um die Ergebnisse zu validieren, ließen die Forscher die KI-generierten Texte gegen Texte von professionellen menschlichen Autoren antreten, die ebenfalls den Stil imitieren sollten.
Eine Testgruppe aus Lesern, darunter sowohl Laien als auch Literaturexperten, bewertete anschließend die Texte. Das Resultat war eindeutig. Die Mehrheit der Testleser bevorzugte die von der KI erstellten Passagen. Sie bewerteten diese als stilistisch näher am Original und qualitativ hochwertiger als die Versuche der menschlichen Profis.
Quelle: https://arxiv.org/abs/2410.13591
Ein Alarmsignal für das Urheberrecht
Diese Studie liefert neue Fakten für die ohnehin hitzige Debatte um KI und Urheberrecht. Autoren und Verlage führen bereits zahlreiche Klagen gegen große KI-Unternehmen. Der Vorwurf lautet meist, dass die Modelle illegal mit urheberrechtlich geschützten Büchern trainiert wurden. Bisher konzentrierte sich die Rechtslage jedoch primär auf die direkte Kopie von Textpassagen.
Das Kernproblem ist, dass das Urheberrecht zwar den konkreten Ausdruck eines Werkes schützt, nicht aber den Stil eines Autors. Die neue Studie belegt nun, wie einfach und mit welch minimalem Datenaufwand dieser Stil kopiert werden kann. Die Forscher selbst warnen vor den Implikationen in dieser rechtlichen Grauzone.
Die Ergebnisse könnten den Druck auf den Gesetzgeber erhöhen, neue Leitplanken zu definieren. Wenn eine KI den Stil eines Autors perfekt nachahmen und damit potenziell konkurrierende Werke schaffen kann, stellt dies eine direkte wirtschaftliche Bedrohung für die Schöpfer dar. Die Studie beweist, dass diese Bedrohung nicht länger theoretisch ist.
Der Markt für Autoren gerät unter Druck
Die Untersuchung legt auch die ökonomische Sprengkraft dieser Technologie offen. Die Kosten für das Feintuning eines Modells auf den Stil eines Autors sind verschwindend gering. Die Forscher beziffern den Aufwand auf wenige Dutzend Dollar pro Autor.
Stellt man dem die Kosten für einen professionellen Ghostwriter oder einen menschlichen Autor gegenüber, der einen bestimmten Stil nachahmen soll, wird die Diskrepanz deutlich. Diese menschliche Arbeitskraft kostet ein Vielfaches. Die Studie zeigt, dass die KI nicht nur günstiger ist, sondern laut Testlesern auch bessere Ergebnisse liefert.
Diese Entwicklung birgt ein erhebliches Risiko der Marktverdrängung für kreative Berufe, insbesondere für Auftragsautoren. Die Leichtigkeit, mit der eine KI einen Stil klonen kann, könnte die Art und Weise, wie Texte produziert werden, nachhaltig verändern. Die Studie liefert damit eine brisante Faktengrundlage für zukünftige rechtliche und wirtschaftliche Auseinandersetzungen.
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