KI analysiert uns an Monitoren

Neues KI-Modell sagt menschliche Entscheidungen vorher

Mit Psychologiedaten gefüttert, sagt Centaur erstaunlich präzise unsere Entscheidungen voraus. Sind wir wirklich so berechenbar?

KI analysiert uns an Monitoren
gpt-image-1 | All-AI.de

EINLEITUNG

Ein internationales Forscherteam stellt mit „Centaur“ ein KI-Modell vor, das menschliche Entscheidungen in psychologischen Experimenten erstaunlich genau vorhersagt. Feinabgestimmt mit Millionen realer Daten, verspricht es ein tieferes Verständnis kognitiver Prozesse. Doch wie weit lässt sich unser Denken wirklich modellieren?

NEWS

Llama wird Psychologe

Technisches Fundament von Centaur ist das Sprachmodell Llama 3.1 mit 70 Milliarden Parametern. Doch was daraus ein neuartiges Werkzeug für die Kognitionsforschung macht, ist der Trainingsdatensatz: Psych‑101 – ein Kompendium von über 10 Millionen Entscheidungen aus 160 Studien mit knapp 60 000 Testpersonen. In der Vorhersage menschlichen Verhaltens übertraf Centaur klassische kognitive Modelle – und das nicht nur bei bekannten, sondern auch bei variierten Experimentaufbauten.

Besonders in standardisierten Tests zeigte das System eine beeindruckende Passgenauigkeit. Wo frühere Modelle oft an der Vielfalt individueller Entscheidungen scheiterten, lieferte Centaur Antworten, die sich erstaunlich nah an denen realer Probanden orientierten. Damit wird ein alter KI-Traum greifbar: nicht nur Sprache zu imitieren, sondern Entscheidungen zu verstehen.

Übertragbarkeit und neuronale Nähe

Centaur glänzt nicht nur im Labor. Auch bei neuartigen Aufgaben – etwa moralischen Dilemmata oder ökonomischen Entscheidungsspielen – zeigt es Generalisierungsfähigkeit. Selbst ohne Training auf diese Inhalte produziert es Antworten, die menschlichem Verhalten ähneln. Und mehr noch: Die internen Repräsentationen der KI korrelieren statistisch mit fMRT-Messungen aus dem menschlichen Gehirn.

Das legt nahe, dass Centaur nicht nur Ergebnisse trifft, sondern dabei ähnlich „denkt“ wie wir – zumindest in struktureller Hinsicht. Diese Nähe zur realen Kognition macht das Modell für Psychologen so spannend, eröffnet aber auch philosophische Fragen: Wenn eine Maschine Entscheidungen wie ein Mensch trifft – versteht sie uns dann wirklich?

Zwischen Werkzeug und Risiko

Wissenschaftler wie Andreas Glöckner oder Clemens Stachl loben Centaur als methodischen Meilenstein. Die Vorhersagequote von 64 Prozent sei zwar nicht perfekt, aber in komplexen Szenarien bemerkenswert. Noch fehlt der Alltag, die reale Welt jenseits des Labors – doch als Simulationswerkzeug könne Centaur helfen, Experimente effizienter zu planen oder Verhalten in psychologischen Studien gezielter zu analysieren.

Zugleich mahnen Experten zur Vorsicht: Wenn ein Modell menschliche Entscheidungen vorhersehen kann, liegt der Gedanke nahe, diese gezielt zu beeinflussen – sei es in Werbung, Politik oder Konsumverhalten. Die Grenze zwischen Erkenntnisgewinn und Manipulation wird dadurch neu verhandelt – und muss dringend regulativ begleitet werden.

AUSBLICK

Verstand aus Silizium?

Centaur ist kein Alleskönner, aber ein gewaltiger Schritt: eine KI, die unser Verhalten nicht nur nachahmt, sondern kognitiv nachvollzieht. Noch bleibt der Alltagstest aus – doch das Modell zeigt, was möglich ist, wenn maschinelles Lernen auf echte Daten menschlicher Entscheidungen trifft. Für Psychologie und Neurowissenschaften beginnt damit vielleicht ein neues Kapitel.

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KURZFASSUNG

  • Centaur ist ein neues KI-Modell, das auf Llama 3 basiert und menschliche Entscheidungen in psychologischen Tests erstaunlich genau vorhersagt.
  • Das Modell generalisiert sogar auf neue Aufgaben und zeigt neuronale Ähnlichkeit mit menschlicher Hirnaktivität – ohne spezielles Training.
  • Fachleute loben die Methodik, warnen aber vor übertriebener Euphorie und betonen ethische Risiken bei Manipulation und Privatsphäre.
  • Centaur könnte psychologische Forschung, Diagnostik und Therapie revolutionieren – vorausgesetzt, der Einsatz erfolgt verantwortungsvoll.

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