Meinung zum Thema "Deepfakes" und eine realistische Lösung

Durch den Vorfall mit Taylor Swift ist das Thema wieder in aller Munde und wird sehr oberflächlich und oft wenig realistisch diskutiert. Ich möchte daher die Gesamtproblematik betrachten und was wir wirklich gegen diese Form der Manipulation tun können.

AyCaramba, am 04.02.2024

Adolf Hitler mit Putin als Illustration für Deepfakes

Die Situation

Das Problem der Deepfakes ist nicht neu und wird auch nicht so einfach verschwinden. Jeder kann heute mit wenigen Klicks beliebige Bilder bearbeiten und Dinge darstellen, die nicht der Realität entsprechen. Daran wird auch ein Verbot nichts ändern, denn jeder kann diese Bilder und Videos lokal am eigenen PC oder auch Smartphone erstellen.

So habe ich z.B. in 3 Minuten lokal über Stable Diffusion ein Bild erstellt, das Hitler mit Putin zeigt und das natürlich nicht der Realität entspricht. Aber wenn man sich a) etwas mehr Zeit nimmt und b) ein mögliches Szenario auswählt, dann werden die Ersten dem Bild schon glauben oder es unterbewusst irgendwo abspeichern.

Deshalb hilft es auch nicht, wenn Politiker und Prominente, die von der Materie wenig Ahnung haben, populistisch mit Verboten um sich werfen. Natürlich wollen das die Wähler hören, aber es ist wenig realistisch, hilft niemandem weiter und marginalisiert das Problem als eines, das man einfach beseitigen kann.

Taylor Swift nur die Spitze des Eisbergs - Demokratie in Gefahr?

Auch wenn es für den Einzelnen natürlich ohne Frage schlimm ist, so liegt die weitaus größere Gefahr für unsere Demokratie in einem ganz anderen Bereich. Offensichtliche Deepfakes kann man einordnen, viel schlimmer sind Deepfakes, die wir nicht sofort einordnen können und die uns zumindest unbewusst erreichen. So können und werden heute Wahlkämpfe ganz gezielt mit Falschinformationen geführt und mit Deepfakes unterstützt.


Die schöne russische Agentin, nur für Dich!

Viele lesen heute in den sozialen Medien wie Instagram, X, TikTok und Co. und niemand kann sicher sein, dass die Informationen auch nur annähernd der Realität entsprechen. Gerade die Kombination von Informationen über eine Person mit den neuen Möglichkeiten macht es leicht, Menschen zu manipulieren.

Früher war der Aufwand viel größer und es war nicht möglich, jede einzelne Person gezielt ins Visier zu nehmen. Heute wissen Unternehmen über Milliarden von Menschen und deren Vorlieben, Ansichten und Meinungen Bescheid und können mit den richtigen Knöpfen diese Person automatisiert in eine Richtung lenken.

Es ist, als ob eine schöne russische Agentin zu jedem von uns käme, nur um uns umzudrehen. Und das Beste daran ist, dass die russische Agentin jedes Mal genau so aussieht, wie wir sie uns individuell vorstellen.

russische Agentin

Wird die Welt brennen? Zwei Lösungen...

Wir haben zwei Möglichkeiten. Die erste ist, den nordkoreanischen Weg zu gehen, das Internet abzuschalten und uns von der Außenwelt zu trennen. Dann müssten wir nur noch die Propaganda einer Person/Partei hören und könnten ihr einfach folgen.

Der andere Weg ist Bildung und Aufklärung und das ist der richtige Weg! Wir müssen lernen, Situationen richtig einzuschätzen, auch wenn wir etwas sehen, was auf den ersten Blick echt aussieht. Wir müssen auch entspannter mit anderen Dingen umgehen, wie z.B. Nude-Deepfakes.

Wenn wir wissen, dass praktisch jeder andere Menschen mit einem Klick ausziehen kann, dann sollten wir in der Regel davon ausgehen, dass es sich um einen Deepfake handelt. Wenn das in der Gesellschaft angekommen ist und Nacktheit vielleicht auch "normaler" geworden ist, dann wird das für den Einzelnen auch deutlich weniger Auswirkungen haben.

Auch wenn das auf den ersten Blick kein schöner Gedanke ist und wir natürlich auch verschiedene Dinge unter Strafe stellen können und sollten, wird allein die Auseinandersetzung mit den neuen Technologien langfristig zu einem entspannteren Umgang führen.

Fazit

Der richtige Umgang

Angst vor einer neuen Technologie bringt uns letztlich nicht weiter und verbieten können wir sie auch nicht. Deshalb sollten wir die neuen Technologien mit ihren wunderbaren Möglichkeiten nach bestem Wissen nutzen und auf der anderen Seite lernen, mit den negativen Folgen umzugehen.

Was wir nicht dürfen, ist die Augen zu verschließen und zu glauben, dass uns diese Technologie nicht betrifft oder beeinflussen kann. Der erste Schritt besteht darin, dies im Hinterkopf zu behalten, wenn wir Informationen aufnehmen.

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